Sento: Japans Badehäuser
Japans Kultur der öffentlichen Badehäuser reicht bis in die Kamakura-Zeit (1185 bis 1333) zurück. Sentō nennen sich diese Orte. Im Gegensatz zum Onsen, wo das Wasser aus einer natürlichen heissen Quelle aus der Tiefe stammt, wird das Sentō in den meisten Fällen mit erhitztem Leitungswasser gespeist. Die Sentō waren traditionell das Badezimmer der Japaner und ein Treffpunkt im Quartier.
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Insbesondere in den entbehrungsreichen Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, als kaum jemand ein eigenes Bad zuhause hatte, erlebten sie ihre Boom-Zeiten. Die Zahl der öffentlichen Badehäuser stieg gemäss Biz-Journal 1965 landesweit auf über 22’000 an. Als mit dem aufkommenden Wohlstand das Badezimmer in den eigenen vier Wänden zum Standard wurde, begann der Niedergang dieser Institutionen. 2013 gab es in Japan noch rund 5200 Sentō, Tendenz sinkend. Alleine in Tokio schmolz die Zahl von einst 2600 auf heute 600, wie Tokyo Keizai berichtet. Oft sind es nur noch grosszügige Steuer- und Gebührenerleichterungen, die viele Sentō noch am Leben halten. Derweil ist die Onsen-Kultur dank des Gesundheits- und Erholungsaspektes sowie des Tourismus weiterhin überaus lebendig.
Neue Konzepte
Mit neuen Konzepten, aufwendigen Erneuerungen oder sogar Neubauten versucht man die Sentō-Kultur nun wiederzubeleben. Das I love yu-Bad auf Naoshima ist so ein Beispiel einer Neuinterpretation:
In der Präfektur Osaka geht man derweil ganz andere Wege, wie die Asahi Shimbun berichtet. Hier setzt die lokale Sentō-Vereinigung bei den ganz Kleinen an. In 53 Badehäusern wird Kindergärtner und Grundschülern die Badekultur näher gebracht. In Workshops haben die Kinder so die Gelegenheit, vor den regulären Öffnungszeiten gemeinsam mit Gleichaltrigen das öffentliche Bad besser kennenzulernen, in der Hoffnung, dass sie auch mal wieder kommen.
Und wenn gar nichts mehr hilft, wird das Badehaus nicht selten kreativ umgenutzt, wie beispielsweise in Onomichi, wo aus dem einstigen Sentō ein Café geworden ist:
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