Das 421-jäh­ri­ge Restaurant

Die Station «Mariko-juku» aus der Serie «Die 53 Stationen der Tokaido» von Utagawa Hiroshige, um 1830.
Die Sta­ti­on «Mari­ko-juku» aus der Serie «Die 53 Sta­tio­nen der Toka­i­do» von Utaga­wa Hiro­shi­ge, um 1830.

Die Tōkai­dō war in der Edo-Zeit (1603 bis 1868) die wich­tigs­te Han­dels­stras­se. Ihr Start­punkt war die Nihon­ba­shi («die Japan-Brü­cke», Asi­en­spie­gel berich­te­te) in Edo, dem dama­li­gen Tokio. Die Rou­te führ­te zumeist der Küs­te ent­lang bis in die dama­li­ge Kai­ser­stadt Kyo­to. 53 Sta­tio­nen sorg­ten dafür, dass die Rei­sen­den einen Ort zum Essen und zum Schla­fen hat­ten. Sie waren zugleich auch Kon­troll­punk­te der Behörden.

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«Die 53 Sta­tio­nen der Tōkai­dō» war eines der belieb­tes­ten The­men der dama­li­gen Farb­holz­schnitt-Künst­ler. Ukiyoe-Künst­ler Utaga­wa Hiro­shi­ge mach­te in den 1830ern dar­aus ein Meis­ter­werk, das bereits zu sei­nen Leb­zei­ten ein Ver­kaufs­schla­ger war. Die Land­schafts­se­rie mit den 53 Orten bie­tet heu­te einen ein­ma­li­gen Blick in eine längst ver­gan­ge­ne Welt, die so nicht mehr exis­tiert. Und trotz­dem gibt es noch Ele­men­te aus Hiro­shi­ges Sze­ne­ri­en, die bis in die Gegen­wart über­lebt haben. 

Das Restau­rant in Hiro­shi­ges Bild

Das ein­zig­ar­tigs­te Bei­spiel befin­det sich in Suru­ga, das zur Stadt Shi­zuoka gehört. Dort befand sich in der Edo-Zeit die klei­ne Sta­ti­on Mari­ko-juku, die Num­mer 20 auf der Tōkai­dō. Auf dem ent­spre­chen­den Farb­holz­schnitt von Hiro­shi­ge ist eine klei­ne Gast­stät­te zu sehen (sie­he Bild oben). Auf einem Schild steht «Unse­re Spe­zia­li­tät: Tororo-Sup­pe» (Anm. das ist eine tra­di­tio­nel­le Spei­se, die aus gerie­be­ner japa­ni­scher Yams­wur­zel besteht). Neben dem Haus, das ein klas­si­sches Schilf­dach besitzt, steht ein Pflau­men­bau. In der Gast­stät­te sel­ber wer­den zwei Rei­sen­de von einer Frau mit einem Kind auf dem Rücken bedient. Ein wei­te­rer Rei­sen­der ist bereits auf dem Weg zur nächs­ten Station.

Seit über 400 Jah­ren in Betrieb

Spe­zi­ell dar­an ist, dass das Restau­rant in die­sem Hiro­shi­ge-Werk wei­ter­hin exis­tiert, wie die Mai­ni­chi Shim­bun berich­tet. Cho­jiya heisst es und wur­de 1596 gegrün­det. Die Spe­zia­li­tät ist die Tororo-Sup­pe geblie­ben. Selbst Poet Matsuo Bas­ho ver­ewig­te die Spei­se und das Restau­rant in einem sei­ner Hai­ku-Gedich­te. Inzwi­schen ist die 14. Besit­zer-Gene­ra­ti­on hier tätig. Es han­delt sich somit um den ältes­ten Restau­rant­be­trieb in der Prä­fek­tur Shi­zuoka, wie die Shi­zuoka Shim­bun berichtet.

Das Restau­rant-Gebäu­de sel­ber wur­de mehr­mals erneu­ert, zuletzt 1970. Damals wur­de ein ori­gi­na­les Haus aus der frü­hen Edo-Zeit abge­baut und an aktu­el­ler Stel­le mit einem tra­di­tio­nel­len Schilf­dach wie­der errich­tet, um mög­lichst ori­gi­nal­ge­treu die dama­li­ge Hiro­shi­ge-Sze­ne­rie zu erhal­ten. Das Dach ist inzwi­schen in die Jah­re gekom­men und braucht drin­gend eine Erneue­rung. Finan­ziert wer­den soll ein Teil der Kos­ten auf zeit­ge­mäs­se Art und Wei­se: mit einem Crowdfunding-Projekt.

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