Men-Only-Züge für Japan?
Sexuelle Belästigungen in den überfüllten Zügen sind seit Jahrzehnten ein gesellschaftliches Problem in Japan (Asienspiegel berichtete). Bereits vor Jahren wurden Wagenabteile eigens für Frauen geschaffen, Sicherheitsleute eingestellt, Kameras installiert und Warnplakate in den Bahnhöfen aufgestellt. Trotz all dieser Bemühungen treiben die Grabscher, auf Japanisch Chikan, weiter ihr Unwesen. Jährlich werden über 4000 Chikan-Fälle der Polizei gemeldet. Die Dunkelziffer ist noch viel höher. Gegen sexuelle Belästigung im Zug wird inzwischen hart vorgegangen. Den Grabschern droht in Japan eine Geldstrafe von 500’000 Yen oder bis zu 10 Jahren Gefängnis.
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Da gibt es aber auch noch eine andere Seite: Ist ein Mann heute dem Vorwurf des Grabschens ausgesetzt, dann muss er davon ausgehen, dass er verurteilt wird, ja selbst wenn er unschuldig ist. Fluchtfälle, ob von Schuldigen oder Unschuldigen, ereignen sich denn auch regelmässig (Asienspiegel berichtete). Die Angst vor einer falschen Anschuldigung, bereitet vielen Männern derart Sorge, dass sie während der Fahrt demonstrativ beide Hände im Zug jeweils am Halteriemen festhalten. Denn niemand will bei dieser Rechtslage dem Vorwurf des Chikan ausgesetzt sein.
Die Vorschläge der Männer
Wegen der Sorge einer falschen Anschuldigung wird in den sozialen Medien seit einiger Zeit der Vorschlag diskutiert, künftig Men-Only-Züge einzuführen. Bereits vor einem Jahr wurde eine Online-Petition auf change.org lanciert, um diesem Anliegen mehr Gewicht zu geben. Lange wurde diese ignoriert. Die aktuelle Diskussion in den Medien und die kürzlichen Fluchtfälle haben der Petition nun aber Auftrieb gegeben. Die angepeilte Unterschriftenzahl von 2500 ist nun praktisch erreicht.
Bereits wurden auch schon radikalere Lösungen diskutiert, wie Blogos berichtet. Anstatt nur ein Wagen sollen künftig alle Wagen während der Stosszeiten nach Geschlechtern getrennt werden, so ein Vorschlag.
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