Sushi ohne Reis

Mit Shari bezeichnet man auf Japanisch den Sushi-Reis. Es handelt sich um japanischen Reis vermischt mit Essig, Zucker und Salz. Zusammen mit dem rohen Fisch ist Shari die Hauptzutat des Sushi. Die beiden Elemente bilden eine feste Einheit, die man auf keinen Fall auseinandernimmt. Doch in den Kaiten-Sushi-Restaurants in Japan ignoriert offenbar eine zunehmende Anzahl an Kunden diese einst unerschütterliche kulinarische Regel.
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So essen immer mehr Kunden einzig den rohen Fisch und lassen den Sushi-Reis auf dem Teller liegen. Shari nokoshi – «Shari liegen lassen» – nennt sich dieses Phänomen auf Japanisch. Bei dieser Unsitte geht es ganz einfach darum, zum Wohle der eigenen Linie möglichst auf Kohlenhydrate zu verzichten (Asienspiegel berichtete).
Bye bye Reis – und Nudeln
Kura-Sushi, eine der grössten Restaurantketten des Landes, die auf Kaiten-Sushi spezialisiert ist, hat nun reagiert. Ab dem 31. August sind hier Sushi erhältlich, bei denen der Shari-Reis mit «Shari-Gemüse» (Shari-Yasai) ersetzt wird, genauer genommen mit dünn geschnittenem, mariniertem Rettich (siehe Foto). Es gibt diese mit rohem Thunfisch und rohen Garnelen. Ausserdem sind noch zwei Temaki-Versionen im Angebot.
Für die Kunden, die nicht auf Shari-Reis verzichten und dennoch weniger Kalorien zu sich nehmen wollen, gibt es die neue Variante Petit-Shari, bei der nur halb so viel Reis im Sushi ist. Die Beseitigung der Kohlenhydrate macht nicht nur beim Sushi halt. Kura-Sushi bietet auch eine Ramen-Nudelsuppe ohne Nudeln an. «7-Fische-und-Meeresfrüchte-Ramen ohne Nudeln» heisst diese neuartige Speise. Bei diesen neuen Angeboten wird gemäss Angaben von Kura-Sushi der Zuckergehalt je nach Speise um 46 bis 88 Prozent reduziert.
Wieso nicht einfach Sashimi?
Eigentlich sollten diese Personen doch einfach Sashimi – das ist roher, dünn geschnittener Fisch ganz ohne Shari – essen, mag man sich denken. Nun ist es aber so, dass die Mehrheit der kostengünstigen Fliessband-Sushi-Ketten gar kein Sashimi anbieten möchte. Reis stillt bekanntlich den Hunger und reduziert automatisch den Fischkonsum. Würde man nur Sashimi anbieten, müsste man die Preise unweigerlich höher ansetzen. Und so gibt es stattdessen Shari-Gemüse.
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