Bahn­hö­fe im Niemandsland

Der Bahnhof Onoppunai im Jahr 2017.
Der Bahn­hof Onop­pu­nai im Jahr 2017. Foto: An6721 / wiki­me­dia CC

Die 1898 eröff­ne­te JR Soya Main Line auf Hok­kai­do führt von der Gross­stadt Asa­hi­ka­wa bis zur nörd­lichs­ten japa­ni­schen Stadt Wak­ka­nai. Je nörd­li­cher man ist, des­to ein­sa­mer wird die Fahrt. Zwi­schen Nayo­ro und Wak­ka­nai ist die Stre­cke schon lan­ge nicht mehr ren­ta­bel. Zahl­rei­che Bahn­hö­fe auf die­ser Linie müs­sen ganz ohne Per­so­nal aus­kom­men. Alte Bahn­stei­ge und klei­ne her­un­ter­ge­kom­me­ne War­te­häu­ser aus einer ande­ren Zeit müs­sen oft aus­rei­chen. Sie ste­hen sinn­bild­lich für die Kri­se, in der JR Hok­kai­do steckt. Der Bahn­be­trei­ber der Nord­in­sel rech­net damit, dass rund die Hälf­te sei­nes Net­zes schon in weni­gen Jah­ren nicht mehr unter­hal­ten wer­den kann (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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Für die japa­ni­schen Zug-Fans ist Hok­kai­do gera­de des­we­gen ein Eldo­ra­do. Es ist die Insel mit den meis­ten ver­las­se­nen War­te­häu­sern und Bahn­hö­fen im Nie­mands­land. Die Japa­ner nen­nen die­se «Hikyō’eki», «ein Bahn­hof in einem uner­forsch­ten Gebiet». Eini­ge davon habe sich zu tou­ris­ti­schen Sehens­wür­dig­kei­ten ent­wi­ckelt, wie der Bahn­hof Kobo­ro im Süden Hok­kai­dos (Asi­en­spie­gel berich­te­te) oder der Bahn­hof Kita­ha­ma am nord­öst­li­chen Ende Japans (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die JR Soya Main Line ist eben­falls eine Linie, die so eini­ge spe­zi­el­le ver­las­se­ne Bahn­hö­fe besitzt, die vie­le Zug-Fans faszinieren.

Bahn­hö­fe aus einer ande­ren Zeit

Hier­zu gehört zum Bei­spiel der Bahn­hof Onop­pu­nai, der 1925 eröff­net wur­de. Heu­te steht die­ser fak­tisch im Nie­mands­land. Nur eini­ge ver­las­se­ne Wohn­häu­ser gibt es hier noch. Das Holz­ge­bäu­de scheint unver­än­dert aus der Anfangs­zeit zu stam­men. Gemäss Sta­tis­tik von JR Hok­kai­do wird die­se Sta­ti­on pro Tag «von durch­schnitt­lich weni­ger als 1 Per­son» benutzt, so der offi­zi­el­le Wort­laut. Der Ort ver­strömt fast schon eine unheim­li­che Atmosphäre:

Der Bahn­hof Hokus­ei besteht wie­der­um aus einem win­zi­gen War­te­haus, das eben­falls noch aus Holz gebaut ist. 1959 wur­de es erbaut:

Dann gibt es noch Güter­wa­gen, die zu War­te­sta­tio­nen umge­baut wur­den, wie bei­spiels­wei­se der Bahn­hof Shi­mo­nu­ma. Jah­re­lang wur­de die­ser sich selbst über­las­sen. Inzwi­schen hat das Dorf ihn neu ange­stri­chen und ver­schö­nert, wie die Hok­kai­do Shim­bun berich­tet:

Auch der Bahn­hof Toik­an­bet­su wur­de im sel­ben Stil rund­erneu­ert. Immer­hin hat es hier noch bis zu 10 Pas­sa­gie­re pro Tag:

Gestoh­le­ne Schilder

Eini­ge die­ser Bahn­hö­fe haben es der­art zu Kult­sta­tus gebracht, dass man­che Zug-Fans sogar die Sta­ti­ons­schil­der der Bahn­hö­fe steh­len. So gesche­hen im Sep­tem­ber in Onop­pu­nai und Toik­an­bet­su. Gegen die unbe­kann­ten Täter wur­de Straf­an­zei­ge ein­ge­reicht, wie die Jiji News berich­tet. JR Hok­kai­do-Prä­si­dent Osa­mu Shi­ma­da hat die Schil­der als wert­vol­le und wich­ti­ge Objek­te bezeich­net. Er hofft, dass sie bald wie­der zurück­ge­bracht wer­den. Man dür­fe dies auch heim­lich tun, wie er betont.

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