Das verlängerte Wochenende
Mit viel Tamtam wurde am 24. Februar der erste Premium Friday in Japan lanciert. Die Idee war bestechend. Die überarbeitete Angestellten sollten jeweils am letzten Freitag des Monats spätestens um 15 Uhr das Büro verlassen, um die «Work-Life-Balace» wieder ins Lot zu bringen. Die Freizeit soll für Familie, Shopping, Reisen und Essen verwendet werden, um so gleichzeitig die Wirtschaft anzukurbeln (Asienspiegel berichtete).
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«Jeweils am letzten Freitag des Monats lassen wir es uns gut gehen», lautete der Slogan. 15 Wirtschaftsverbände sowie das Wirtschaftsministerium unterstützten das Projekt. Restaurants, Reisebüros, touristische Orte und Kaufhäuser führten spezielle Rabatte für diesen Tag ein. Mit diesem breiten Rückhalt war die Hoffnung gross, dass der Premium Friday einschlagen würde wie damals die CoolBiz-Kampagne (Asienspiegel berichtete).
Sieben Monate später ist Ernüchterung eingekehrt. Der Premium Friday existiert nach wie vor. Doch offenbar setzen schon im ersten Monat gemäss Japan Times nur 5,8 Prozent der Unternehmen mit über 1000 Angestellten das Vorhaben auch wirklich um. Bei den kleineren Unternehmen waren es sogar nur 2,4 Prozent.
Kein guter Zeitpunkt
Laut Asahi Shimbun hat sich dieser Zustand bis heute nicht verbessert. Ein Problem ist, dass zwar viele Unternehmen den Premium Friday offiziell unterstützen, für dessen Umsetzung jedoch wenig tun. Ein anderer Grund für den mangelnden Erfolg ist scheinbar auch der Zeitpunkt. Viele Firmen haben jeweils am letzten Freitag eines Monats tendenziell mehr zu tun. Gerade die Monatsabschlüsse sorgen dann für viel Überstunden. An ein Bier am frühen Abend ist so nicht zu denken.
Eine Idee des Wirtschaftsdachverbandes Keidanren ist daher, den Premium Friday nun auf Anfang Monat zu setzen oder diesen ganz allgemein flexibler zu gestalten. Letztendlich kommt es wie immer in Japan drauf an, wie stark sich die Chefetage bei diesem Projekt auch wirklich engagiert.
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