Extra­va­gan­te Regierungssitze

Das Burgareal mit den Regierungsgebäuden in Fukui ist von oben gut erkennbar.
Das Burg­are­al mit den Regie­rungs­ge­bäu­den in Fukui ist von oben gut erkenn­bar. Foto: wiki­me­dia CC / 福井市

Japans Bur­gen haben in der Geschich­te ganz unter­schied­li­che Funk­tio­nen ein­ge­nom­men. Wäh­rend der Kriegs­zei­ten bau­te man sie an stra­te­gisch gut gele­ge­nen Orten, um sich mög­lichst gut vor Angrei­fern zu schüt­zen. In der Edo-Zeit (1603 bis 1868), als sich das Land unter den Toku­ga­wa-Kriegs­hee­ren ein­te, began­nen die Fürs­ten herr­schaft­li­che Bur­gen zu bau­en, die als Stütz­punk­te und admi­nis­tra­ti­ve Orte dien­ten. Die palast­ar­ti­ge Archi­tek­tur die­ser Gebäu­de sind Bei­spie­le dafür, wie in Japan die Begrif­fe Burg und Schloss flies­send inein­an­der über­ge­hen. Mit Beginn der Moder­ni­sie­rung ver­schwand schliess­lich der Gross­teil der einst über 2000 Burgen.

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Eine Burgruine und Regierungssitz in einem: In Fukui City.
Eine Burg­rui­ne und Regie­rungs­sitz in einem: In Fukui City. Foto: Thanya Jones / Shut​ter​stock​.com

Heu­te haben die Bur­gen vor allem einen tou­ris­ti­schen Cha­rak­ter. Fast alle 300 heu­te bestehen­den Bur­gen wur­de in der Nach­kriegs­zeit wie­der­auf­ge­baut. Ledig­lich 12 sind noch im Ori­gi­nal­zu­stand (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Ande­re Städ­te wie­der­um haben die eigent­li­che Funk­ti­on der Burg als Zen­tra­le der Macht bei­be­hal­ten – und dies auf sehr eigen­wil­li­ge Art und Wei­se. In der Stadt Fukui bei­spiels­wei­se hat man die Regie­rungs­ge­bäu­de der Prä­fek­tur und das Lokal­par­la­ment ganz ein­fach auf dem ehe­ma­li­gen Burg­are­al errich­tet, das wei­ter­hin über Burg­gra­ben und -mau­ern ver­fügt. Archi­tek­to­nisch passt da gar nichts mehr zusammen.

Irgend­wie eine Burg

Der Sitz der Präfektur Aichi in Nagoya.
Der Sitz der Prä­fek­tur Aichi in Nago­ya. Foto: Depo​sit​pho​tos​.com

Die Regie­rung der Prä­fek­tur Aichi in Nago­ya hat der­weil den umge­kehr­ten Ansatz gewählt (sie­he Foto ganz oben). Hier hat man gleich neben der Burg­an­la­ge 1938 ein gigan­ti­sches Gebäu­de errich­tet, das man mit Bur­gele­men­ten ver­se­hen hat. Wäh­rend die ers­ten vier Stö­cke einem moder­nen Bau­mus­ter ent­spre­chen, hat der Dach­be­reich die typi­sche Form einer japa­ni­sche Burg. In der Archi­tek­tur bezeich­net man die­se Bau­wei­se als Impe­ri­al Crown Style (Tei­kanyōs­hi­ki), der beson­ders in den Zwi­schen­kriegs­jah­ren eine Blü­te erleb­te. Es ist eine Kom­bi­na­ti­on west­lich-moder­ner und japa­nisch-tra­di­tio­nel­ler Ele­men­te. Das bekann­tes­te Bei­spiel dafür ist wohl das Natio­nal­par­la­ment Japans in Tokio. Aus­ser­dem besitzt auch Rat­haus der Stadt Nago­ya, das gleich neben Prä­fek­tur­ge­bäu­de liegt, die­se Ele­men­te. Die Burg als Sym­bol der Macht ist so bis heu­te auf ganz unter­schied­li­che Wei­se erhal­ten geblieben.

Die im Zwei­ten Welt­krieg zer­stör­te Burg von Nago­ya hat man der­weil 1959 auf dem Burg­ge­län­de wie­der­auf­ge­baut. Nun wird die­se Stahl­be­ton-Kon­struk­ti­on abge­ris­sen und ori­gi­nal­ge­treu wie­der­auf­ge­baut (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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