Tokios legendäre Einkaufsstrasse
Die Nakamise-Shopping-Strasse im Tokioter Viertel Asakusa ist einer der Orte, den wohl jeder Reisender bei seinem ersten Japan-Besuch aufsucht. Den Eingang bildet das Kaminarimon (dt. «Donnertor») mit seinem riesigen roten Lampion (Asienspiegel berichtete). Die 250 Meter lange fadengerade Einkaufsstrasse mit ihren 89 Geschäften führt direkt zum inneren Eingangstor des Sensō-Tempels, dem Hōzōmon. Die Ursprünge der Nakamise-dōri wie sie auf Japanisch heisst, sollen bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen.
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89 kleine Läden sind hier zuhause. Von Souvenirs über Essen bis zu kleinen Kunsthandwerken findet man hier alles, was das touristische Herz begehrt. Einige Besitzer sind schon seit der frühen Nachkriegszeit hier präsent. Nun aber droht ihnen das Ende, wie die Shukan Shincho berichtet. Vergangenen Monat wurden die Läden vom Vermieter informiert, dass ab Januar 2018 eine Monatsmiete von 370’000 Yen (rund 2700 Euro) fällig sein wird. Das ist eine bis zu 16-fache Erhöhung. Denn bisher lagen die Mieten zwischen 23’000 und 40’000 Yen (170 bis 300 Euro).
16-fache Erhöhung der Miete
Möglich war dies, weil das Land dem Sensō-Tempel (jp. Sensō-ji), die Ladengeschäfte aber der Präfektur Tokio gehörten, die es bei diesem tiefen Mietpreis beliess. Diesen Juli hat sich die Sachlage jedoch geändert. Der Tempel hat die Läden für 20 Millionen Yen (150’000 Euro) gekauft, mit der Verpflichtung, das Aussehen der Einkaufsstrasse so zu belassen. Der Sensō-ji argumentiert, dass der Unterhalt viel kostet und für die Nakamise-dōri neu auch Steuern anfallen, da es sich um ein kommerzielles Land handelt. Die Mieterhöhung sei dadurch gerechtfertigt. Ausserdem entspreche diese den üblichen Marktpreisen.
Experten können die Steigerung nachvollziehen. Immerhin zieht die Strasse gemäss NHK News jährlich 30 Millionen Besucher an. Ein Gast gibt hier durchschnittlich 2900 Yen aus. Die erfolgreichen Geschäfte werden mit der neuen Situation wohl zurechtkommen. Und trotzdem werden einige Ladenbesitzer, die neuen Preise nicht bezahlen können. Für viele ist der Anstieg zu hoch und die Umstellung zu abrupt. Es ist anzunehmen, dass hier schon bald grosse Geschäfte wie Starbucks einziehen werden.
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