Fast­food auf Japanisch

Gyudon in Japan.
Gyudon in Japan. Foto: Asi­en­spie­gel

Der Fleisch­ein­topf (jap. Gyūdon), bei dem gekoch­te Rind­fleisch­schei­ben auf Reis ser­viert wer­den, ist in Japan der Inbe­griff für bil­li­ges Essen. Yoshi­noya, Sukiya und Mats­u­ya heis­sen die drei gros­sen Restau­rant­ket­ten, die sich auf die­se Spei­se spe­zia­li­siert haben. Gyūdon ist, ähn­lich dem Big-Mac-Index, auch ein Grad­mes­ser für den Zustand der japa­ni­schen Volks­wirt­schaft. Seit 1990, als die Wirt­schafts­bla­se platz­te, ging es mit dem Preis für das Ein­topf-Gericht nur noch berg­ab. Und so wur­den Yoshi­noya, Sukiya und Mats­u­ya zum Sym­bol der anhal­ten­den Defla­ti­on. Zwei Jahr­zehn­te hielt der Wett­kampf um den bil­ligs­ten Preis an. Zeit­wei­se fiel der Preis für eine Nor­mal­por­ti­on auf bis zu 240 Yen. Es war ein zer­stö­re­ri­scher Konkurrenzkampf.

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Seit 2014 geht es nun aber in die ande­re Rich­tung. Damals erhöh­te Yoshi­noya zum ers­ten Mal nach 24 Jah­ren den Preis. Die nor­ma­le Por­ti­on kos­te­te nicht mehr 300 Yen son­dern 380 Yen (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die­ser Preis ist bis heu­te unver­än­dert geblie­ben. Das hat­te jedoch Fol­gen. Yoshi­noya hat seit­her rund 15 Pro­zent weni­ger Kun­den, wie die Tōyō Kei­zai berich­tet. Sukiya hat erst letz­te Woche ange­kün­digt, den Preis für die grös­se­ren Por­tio­nen ab 2018 um 10 bis 50 Yen zu erhö­hen. Indem die Ket­te bei 350 Yen für eine Nor­mal­por­ti­on bleibt, hofft sie der­weil, nicht zu vie­le Kun­den zu ver­lie­ren. Mats­u­ya ver­sucht der­weil mit güns­ti­gen Mini-Por­tio­nen die Kun­den bei Lau­ne zu halten.

Die Grün­de für die Preissteigerung

Der Preis wird auch in den nächs­ten Jah­ren wohl eher stei­gen als sin­ken. Das hat ein­fa­che Grün­de. Einer­seits lei­det Japans Wirt­schaft, ins­be­son­de­re die Gas­tro­no­mie, wegen des Bevöl­ke­rungs­rück­gangs unter einem Per­so­nal­man­gel (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die Lohn­kos­ten sind gestie­gen, wie die Yomi­uri Shim­bun berich­tet. Sukiya muss­te den 24-Stun­den-Betrieb in den letz­ten Jah­ren in vie­len Able­gern ein­stel­len (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die Zei­ten als Ange­stell­te zu Bil­lig­löh­nen allei­ne die Nacht­schicht bewäl­ti­gen muss­ten, sind vor­bei. Yoshi­noya reagiert der­weil mit der Auto­ma­ti­sie­rung auf den Lohn­druck. Inzwi­schen läuft eine Test­pha­se, bei der ein Robo­ter für das Sor­tie­ren des Geschirrs ein­ge­setzt wird, wie IT Media berichtet.

Ande­rer­seits spielt bei der Preis­stei­ge­rung auch die Ent­wick­lung der Lebens­mit­tel eine Rol­le. So impor­tie­ren alle Gyūdon-Ket­ten das Rind­fleisch aus den USA, des­sen Preis nun aber im ver­gan­ge­nen Jahr um 42 Pro­zent gestie­gen ist. Die­sel­be Ent­wick­lung erlebt zur­zeit auch der Reis in Japan. Die­ser ist inzwi­schen knapp 10 Pro­zent teu­rer. Und so erlaubt der Kauf einer Gyūdon-Por­ti­on auch immer ein klei­ner Ein­blick in den aktu­el­len Zustand der japa­ni­schen Wirtschaft.

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