Japans Jahrhundertprojekt
Aktualisiert am 18.10.2019 – Der Maglev, Japans erste Magnetschwebebahn, soll dereinst die Hauptstadt Tokio mit der Grossstadt Nagoya verbinden. Die Distanz von 286 Kilometern wird der futuristische Zug mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 600 km/h (Asienspiegel berichtete) in gerade mal 40 Minuten bewältigen. Zum Vergleich: Der heutige Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen benötigt 90 Minuten, um die beiden Metropolen zu verbinden. Die gigantischen Bauarbeiten laufen bereits seit Dezember 2015.
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Gerade mal sechs Bahnhöfe wird es auf der Linie des sogenannten Chūō-Shinkansen geben. In Tokio, Nagoya, Sagamihara (Kanagawa), Kofu (Yamanashi), Iida (Nagano) und Nakatsugawa (Gifu). Es ist eine Strecke, die durch die japanischen Alpen und zu 90 Prozent durch Tunnel führen wird. Drei der sechs Bahnhöfe – nämlich Tokio, Nagoya und Sagamihara – werden ebenfalls im Untergrund sein. In der Hauptstadt wird der Bahnhof Shinagawa zur Heimat des Maglevs. Schon heute hält hier der Tōkaidō-Shinkansen (Tokio bis Osaka, Asienspiegel berichtete). Die Station für die Magnetschwebebahn wird derweil 40 Meter unter dem heutigen Bahnhof platziert.
Die Bauarbeiten sind in Shinagawa in vollem Gange und dies immer, wenn der Bahnhofsbetrieb ruht, wie Jiji News berichtet. Von Mitternacht bis zum ersten Zug am Morgen arbeiten jeweils rund 100 Bauarbeiter an der Zukunft. Mindestens drei Jahre werden sie hier beschäftigt sein. Den japanischen Medien wurde nun erstmals der Zugang zu dieser Baustelle gewährt (siehe Tweets unten). Es ist überhaupt der erste konkrete Einblick für die Öffentlichkeit in dieses Jahrhundertprojekt.
1400 Meter unter der Erde
Mit der Streckenführung im Untergrund will Betreiber JR Central Klagen von Anwohnern verhindern, denn der Maglev verursacht beim Vorbeifahren eine Menge Lärm. Ausserdem fällt so ein zeitlich und finanziell aufwendiger Landkauf in den dichten urbanen Gebieten weg. Die Kehrseite davon ist, dass insgesamt bis zu 56 Millionen Kubikmeter ausgehoben werden müssen und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt nicht vorhersehbar sind. Ein Abschnitt wird gar 1400 Meter unter der Bergregion der Präfekturen Yamanashi und Shizuoka angelegt. Tiefer hat man für einen Tunnel in Japan noch nie gegraben. Das ist nicht ohne Risiko (Asienspiegel berichtete).
Für das Verkehrsministerium scheinen die Umweltsorgen jedoch kein Grund zu sein, das Projekt abzublasen. Denn schon längst hat der Maglev nationale Priorität. Japan verspricht sich durch die engere Vernetzung seiner Grossstädte mit einer Magnetschwebebahn eine bessere internationale Konkurrenzfähigkeit. Ausserdem soll so auch die stark befahrende Tōkaidō-Shinkansen-Strecke entlastet werden.
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