Naras Notunterkunft für Touristen
Erdbeben, Taifune, Vulkanausbrüche, Tsunami oder Hochwasser: Japan ist ein Land der Naturgewalten. In den meisten Fällen bleibt es bei harmlosen Vorkommnissen. Die japanische Infrastruktur ist zudem gut gegen Naturkatastrophen gerüstet. Die Japaner lernen bereits in der Schule das richtige Verhalten während einer Katastrophe. Über Warnmeldungen im Fernsehen, Radio und Internet halten die Behörden die Bevölkerung auf dem Laufenden und versorgen sie mit wichtigen Informationen.
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Doch als Ausländer, ganz besonders als Tourist, bleibt im Notfall oft ein Gefühl der Hilflosigkeit. Die Warnmeldungen bleiben wegen der Sprachbarriere unverstanden. Die meisten designierten Notunterkünfte im Land sind nicht auf Menschen vorbereitet, die kein Japanisch beherrschen. Die lokalen Behörden sind sich dieses Problems bewusst. Die Stadt Chiba hat 2014 mit der Einführung eines Notfallhandbuchs auf Englisch, Chinesisch und Koreanisch herausgegeben (Asienspiegel berichtete), um die Ausländer in Japan mit den wichtigsten Informationen zu versorgen.
Nara rüstet sich für den Notfall
Die alte Hauptstadt Nara geht sogar einen Schritt weiter. Sie hat das Nara Visitor Center & Inn, das eine Informationsstelle und ein Hotel beherbergt, zum lokalen Evakuierungszentrum für ausländische Gäste bestimmt, wie NHK News berichtet. Im Notfall finden hier 250 Menschen in den Hotelzimmern wie auch in den grossen Konferenzräumen Platz. Ausserdem muss ein designiertes Evakuierungszentrum stets Notrationen lagern, die für 3 Tage ausreichen müssen. Da der Ort ohnehin schon als Tourismus-Informationsstelle dient, sind hier auch genügend englischsprachige Mitarbeiter anwesend.
Ein Notunterkunft, die ganz auf Ausländer ausgerichtet ist, gibt es in Japan sonst kaum. In Nara macht dieser Schritt Sinn. Jährlich besuchen 1,65 Millionen ausländische Touristen diesen Ort. Auch die Lage des Visitors Center stimmt. Es ist gleich in der Nähe des stark frequentierten Nara-Parks, wo sich die eindrücklichen Tempelanlagen des Tōdaiji und des Kōfukuji, der Kasuga-Schrein oder das Nara-Nationalmuseum befinden – sowie über 1000 frei lebende japanische Sikahirsche (Asienspiegel berichtete). Nara hofft nun, mit dieser Unterkunft für den Notfall besser gerüstet zu sein – und ein Vorbild für weitere touristische Städte zu werden.
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