Der grösste Bevölkerungsverlust in Friedenszeiten

Japan erlebt einen rasanten Bevölkerungsrückgang. Wie schnell diese Entwicklung abläuft, zeigen aktuelle Zahlen des Gesundheitsministeriums. Demnach kamen 2017 941’000 Menschen zur Welt. Das sind so wenige wie noch nie seit Einführung dieser Statistik 1899. Zum zweiten Mal hintereinander wurde zudem die kritische Schwelle von 1 Million Neugeburten unterschritten. Demgegenüber stehen 1,344 Millionen Tote in einem Jahr. Damit ist die japanische Bevölkerungszahl 2017 um 403’000 Personen geschrumpft. Das entspricht dem grössten Bevölkerungsverlust in der gesamten Nachkriegszeit.
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Seit 2005 schrumpft die Bevölkerungszahl in Japan. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren noch einmal beschleunigen. Darauf verweisen einige statistische Tatsachen. Während der Anteil der Frauen zwischen 20 und 39 Jahren kontinuierlich abnimmt, werden die Rentner immer mehr. In Japan ist bereits jede vierte Person über 65 Jahre alt. Die Geburtenraten ist mit 1,44 weiterhin viel zu tief. Um die Bevölkerungszahl halten zu können, wäre eine Rate von 2,07 notwendig.
Japans grösste Herausforderung
Der rapide Bevölkerungsrückgang ist die wohl grösste Herausforderung für Japan in den kommenden Jahren. Für die Wirtschaft sind die Folgen bereits heute spürbar. Japans Gesundheitsbranche, Gastronomie und Bauindustrie kämpfen schon mit einem akuten Mangel. Einerseits wird der Mangel mit einer sanften Öffnung für ausländische Arbeiter kompensiert (Asienspiegel berichtete). Andererseits setzt das Land voll auf die Automatisierung der Dienstleistungsgesellschaft (Asienspiegel berichtete). Zugleich betont das Ministerium für Gesundheit und Arbeit laut NHK News, dass der Unterhalt von Kindertagesstätten künftig verstärkt ausgebaut werden müsse. Es müsse ein sichere und unterstützendes Arbeitsumfeld geschaffen werden, in dem Ehepaare wieder Kinder haben möchten. Dazu gehört auch, dass sich für Frauen Karriere und Kinderwunsch künftig nicht mehr ausschliessen.
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