Der Japanisch-Boom
Japanisch boomt. Noch nie gab es in Japan so viele Japanisch-Sprachschulen für Ausländer, wie NHK News berichtet. 643 sind es im Land. Alleine in diesem Jahr gab es 80 Neueröffnungen. Dabei fällt auf, dass davon nur ein Viertel von klassischen Bildungsinstituten geführt wird. Auch Unternehmen aus der Bauindustrie, Personalvermittlung, Pflege oder aus dem Tourismus eröffnen inzwischen eigene Sprachschulen. Der Grund: Die Austauschstudenten sind so begehrt wie noch nie.
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Der akute Personalmangel in Japan zwingt die arbeitsintensiven Branchen auf Ausländer mit sogenannten Praktikumsvisa (Asienspiegel berichtete) oder auf Austauschstudenten zu setzen. Denn Letztere dürfen pro Woche bis zu 28 Stunden arbeiten. Von allen in Japan arbeitenden Ausländern sind inzwischen ein Fünftel Austauschstudenten (Asienspiegel berichtete).
Entsprechend boomen die Sprachschulen. Sie garantieren den jungen Ausländern einen vergleichsweise einfachen Zugang zu einem beschränkten Arbeitsvisum. Die arbeitsintensiven Branchen unterstützen dies, indem sie selber Schulen eröffnen. Die Chinesen und die Vietnamesen machen mit Abstand am häufigsten Gebrauch davon (Asienspiegel berichtete). Sie können so Japanisch lernen und vergleichsweise gut Geld verdienen.
Kritik an diesem Boom
Doch bereits wird Kritik laut. Die Sprachschulen werden so zu aktiven Vermittlern von billigen Arbeitskräften. Es kommt sogar vor, dass sie dafür hohe Gebühren einkassieren. Ausserdem gibt es immer mehr Fälle von Austauschstudenten, die weit mehr als 28 Stunden pro Woche arbeiten, indem ihnen gleich mehrere Teilzeitjobs vermittelt werden. Kaum jemand behält so die Übersicht.
Offiziell fördert die japanische Regierung die Eröffnung von Sprachschulen. Bis zu den Sommerspielen 2020 hofft sie, die Zahl der Austauschstudenten von heute jährlich 200’000 auf 300’000 zu erhöhen. Die Bedingungen, um ein entsprechendes Visum zu erhalten, hat man bereits gelockert. So ist es durchaus im Interesse des Landes und der internationalen Konkurrenzfähigkeit, dass möglichst viele Menschen die Sprache und Kultur Japans studieren. Zugleich aber werden die Sprachschulen so zu einem Vehikel, um billige Arbeitskräfte zu beschaffen, die in der Regel nach 1 bis 2 Jahren das Land wieder verlassen. Der japanischen Regierung, die bis heute kein Interesse an einer nachhaltigen Immigrationspolitik zeigt, kommt dies offenbar entgegen.
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