Japan kürt die Speise des Jahres
Eine Eigenheit der japanischen Esskultur ist ihre ständige Weiterentwicklung. Die riesige gastronomische Konkurrenz zwingt die Restaurants und Chefköche permanent neue Gerichte und Rezepte zu entwickeln. Japans Online-Restaurant-Guide Gurunavi ist besonders informiert, wenn es darum geht, kulinarische Trends ausfindig zu machen. Jeweils im Dezember wird die Speise des Jahres gekürt. Sie soll zeigen, worauf die Japaner derzeit besonders Lust haben. Zugleich verraten die nominierten Gerichte einiges über die Gesellschaft.
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Gewonnen haben dieses Jahr die Hähnchenbrust-Speisen in allen möglichen Variationen. Aus europäischer Sicht mag dies verwundern. Doch in Japan zeigte man lange wenig Interesse an Hähnchenbrust. «Zu fettarm, zu geschmacksarm und viel zu trocken», lautete die Kritik. Viel lieber zog man die fettreicheren Hähnchenschenkel vor. Die neue Vorliebe wird einerseits mit dem aktuellen Gesundheits-Boom erklärt, bei dem möglichst auf Fett und Zucker verzichtet wird. Hähnchenbrust scheint hierbei die perfekte Speise zu sein, die auch antioxidativ wirkt und vor Ermüdung schützt. Ausserdem spielt bei diesem Trend auch die überalternde Gesellschaft eine Rolle (Asienspiegel berichtete). Ältere Menschen mögen es lieber fettarm.
Entsprechend viele kreative Hähnchenbrust-Gerichte wurden in diesem Jahr erschaffen. Besonders augenfällig wird der Trend in den zahlreichen Minimärkten. Dort findet man immer mehr Salat-Varianten mit Hähnchenbrust (siehe Tweets unten). Diese erfreuen sich gerade bei den Kunden zwischen 20 und 40 Jahren grosser Beliebtheit. Selbst statistisch ist der Boom belegbar. Gemäss NHK News hat der Verkauf sowie der Import von Hähnchenfleisch zugenommen.
6 nominierte Speisen
Die Auswahl der Speise des Jahres basiert auf den Suchbegriffen der monatlich 61 Millionen Nutzer sowie auf den Antworten einer Online-Umfrage unter den 15 Millionen Mitgliedern. Insgesamt wurden sechs Gerichte, darunter auch Getränke, nominiert. So schafften es auch stark kohlensäurehaltiges Wasser, das koreanische Cheese Dakgalbi-Gericht, Süssigkeiten, die auf japanischen Teesorten basieren, visuell attraktiv zubereitete Sandwiches, die sich gut für einen Instagram-Post eignen und die neue Generation von Sake-Sorten auf die Top-Positionen.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Gesundheits-Trend einen grossen Einfluss auf die Auswahl der Speise des Jahres. Damals gewann der Koriander, der immer mehr zu einer Zutat in Nudelsuppen, Nabe-Gerichten, Cocktails und Desserts wurde (Asienspiegel berichtete).
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