Das japanische Stehklo: Eine Gebrauchsanleitung
In Japan unterscheidet man zwischen Washiki-Toire (japanischer Stil) und Yōshiki-Toire (westlicher Stil), oder anders ausgedrückt: zwischen dem japanischen Stehklo und dem westlichen Sitzklo. Letzteres hat sich auch in Japan mittlerweile zum Standard entwickelt. Das Unternehmen Toto hat ab den 1980er-Jahren daraus eine Hightech-Version entwickelt: das sogenannte Washlet mit der eingebauten Spülfunktion für den Hintern (Asienspiegel berichtete)).
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Heute besitzen rund 75 Prozent der Haushalte, praktisch alle modernen Hotels und Kaufhäuser solche eleganten Toiletten mit unzähligen Zusatzfunktionen (Asienspiegel berichtete). Jeder WC-Hersteller in Japan hat das Dusch-WC im Sortiment (Asienspiegel berichtete). Die ausländischen Touristen zeigen sich in einer Umfrage begeistert vom Washlet. Beim Stehklo herrscht hingegen mehr Verwirrung (Asienspiegel berichtete).
Die unerschlossenen Orte
Noch aber gibt es in Japan einige Orte, wo die WC-Revolution noch nicht stattgefunden hat. Es sind dies die öffentlichen Toiletten in den Parkanlagen, bei den Sehenswürdigkeiten, in den Bahnhöfen, aber auch in den Schulen (Asienspiegel berichtete). Die Tourismusbehörde hat in einer Studie festgestellt, dass von den rund 4000 öffentlichen Toiletten an touristischen Orten 58 Prozent westlich und 42 Prozent klassisch japanisch sind.
Das soll sich nun ändern. Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die öffentlichen Toiletten bis 2020 zu modernisieren, wie die Sankei Shimbun berichtet. Sie ist sogar bereit, die Lokalbehörden dabei finanziell zu unterstützen. Ein Drittel der Umbaukosten werden subventioniert.
Kyoto erklärt das Stehklo
Die Metropole Nagoya (Asienspiegel berichtete) hat bereits reagiert. Sie hat letzten Sommer angekündigt, sämtliche öffentliche Stehklos mit modernen WCs im westlichen Stil zu ersetzen, wie die Mainichi Shimbun berichtet. Nagoya soll «die coolsten öffentlichen Toiletten» haben, so das erklärte Ziel des Bürgermeisters.
In der Touristenhauptstadt Kyoto nimmt man sich dafür offenbar mehr Zeit. Stattdessen hat man begonnen, mehrsprachige Illustrationen an die Toilettenwände zu kleben. Es sind WC-Gebrauchsanleitungen für die Touristen. Denn das Unterfangen, alle öffentlichen Toiletten zu modernisieren ist nicht so einfach. Die Kosten dafür sind enorm. Alleine Nagoya budgetiert für sein Modernisierungsprojekt 2 bis 3 Milliarden Yen.
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