Die alles entscheidende Prüfung
Es ist ein Ritual, das sich jedes Jahr im Januar wiederholt: Die nationale Aufnahmeprüfung für die Universitäten, auf Japanisch Sentā Shiken oder ganz einfach Sentā genannt. Am vergangenen Wochenende war es wieder mal soweit. 582’671 Schüler traten in den 695 nationalen Prüfungszentren an, wie die Nikkei Shimbun berichtete. Es handelt sich um einen landesweiten, standardisierten Test, der während zwei Tagen zeitgleich unter Aufsicht der Bildungsbehörde abgehalten wird.
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Am Samstag sind die Fächer Geographie, Geschichte, Staatskunde, Literatur und Fremdsprachen angesetzt. Am Sonntag werden die Schüler in den Fächern Mathematik, Chemie, Biologie und Physik gefordert. Um das Risiko eines Betrugs zu minimieren, werden die Prüfungen zeitgleich abgehalten – wenn es das Wetter erlaubt. Am Wochenende fiel in einigen Regionen am Japanischen Meer so viel Schnee (Asienspiegel berichtete), dass einige Schulen mit Verspätung starten mussten. In der Stadt Iwakuni kam es laut Jiji News zu Verzögerungen, weil die Toiletten in der Schule nicht funktionierten. Auch das gibt es.
Diese zwei langen Tagen entscheiden über die universitäre Zukunft und somit über die Karriere eines jungen Japaners. Entweder man schafft es an eine der gewünschten Universitäten, oder man setzt ein Jahr als «Rōnin» aus, um die ganze lange Prozedur zu wiederholen. So dient das Resultat des Tests 843 staatlichen sowie privaten Universitäten als Grundlage für die Bewertung der Bewerber. Für viele private Universitäten reicht dies gewöhnlich aus. Die nationalen, öffentlichen Hochschulen hingegen verlangen von ihren potentiellen Studenten noch einen zweiten, eigenen Test.
Eine minutiöse Vorbereitung ist notwendig
Sentā Shiken ist ein prägendes Ereignis für die jungen Japaner. Entsprechend intensiv berichten die nationalen Medien darüber. Für die Familien bedeuten diese Tage im Januar viel Stress. Der Blick auf die Wettervorhersage und die Verkehrsmeldungen wird zum absoluten Muss. Die Hotels in den Gegenden der Testzentren sind zu dieser Zeit restlos ausgebucht. Ausnahmen wird lediglich den Schülern gewährt, die an diesem Tag krank sind und eine entsprechende Bescheinigung vom Doktor haben. Für diese Schüler gibt es am 20. und 21. Januar die Gelegenheit, die Prüfung nachzuholen.
Die nationale Aufnahmeprüfung in der jetzigen Form wurde 1990 eingeführt. Längst aber gibt es Kritik an diesem Vorgehen. Zu viel hängt vom Befinden des Teilnehmers an jenen zwei Tagen ab. Viele können mit diesem Druck schlichtweg nicht umgehen. Das Bildungsministerium plant daher eine Änderung. Ab 2020 sollen die Highschool-Schüler zwei bis drei Mal im Jahr einen sogenannten Leistungstests ablegen können, um dann das beste Resultat für die Universitätsbewerbung verwenden zu können.
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