Die Reiseunlust der jungen Japaner
Die jungen Japaner haben wenig Lust auf Urlaub im Ausland. Reisten 1996 noch 4,62 Millionen Personen in ihren 20ern nach Übersee, waren es 2017 gerade noch 2,82 Millionen, wie die Nikkan Kōgyō Shimbun berichtet. Das ist ein Rückgang um 39 Prozent. Die neue Reiseunlust offenbar sich in einer weiteren Statistik: So besitzen nur knapp 6 Prozent der Japaner dieser Alterskategorie überhaupt einen Reisepass (Asienspiegel berichtete).
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Die jungen Japaner scheinen ihre freien Tage lieber mit Shopping oder Onsen zu verbringen. Ausserdem hat das Digitalzeitalter dazu geführt, dass sich die junge Generation ganz gut zuhause vergnügen kann, lauten zwei Thesen. Eine allgemeine Angst vor einer Auslandsreise, ein fehlendes Sicherheitsgefühl sowie ungenügende Fremdsprachenkenntnisse werden gerne als weitere Gründe für die neue Zurückhaltung angegeben.
Beim Vergleich der absoluten Zahlen ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Überalterung der Gesellschaft ebenfalls eine Rolle spielt. Japan hat heute weniger junge Menschen als noch vor zwanzig Jahren. Gleichzeitig sind die Zeiten vorbei, als sich die Studenten in den boomenden 1980ern wie selbstverständlich eine Abschlussreise ins Ausland leisteten. Und trotzdem überraschen die Zahlen. Denn Fliegen ist heute so billig wie noch nie, auch in Japan.
Reisen erweitern den Horizont
Für die Reisebranche sind dies keine guten Nachrichten. Sie riskiert, eine ganze Generation an Kunden zu verlieren. Die Entwicklung ist aber noch aus viel wichtigeren Gründen besorgniserregend. Reisen ins Ausland erweitern bekanntlich den Horizont. In jungen Jahren sind Übersee-Aufenthalte unschätzbare Erfahrungen, die auch dazu beitragen, dass man im eigenen Land verstärkt um das Wohlergehen der ausländischen Touristen bemüht ist. Aus diesem Grund schaltet sich nun die japanische Tourismusbehörde ein. Bis Ende März dieses Jahres möchte sie für das Budget 2019 Massnahmen vorschlagen, die helfen sollen, die Auslandsreisen bei den jungen Japanern wieder attraktiver zu machen.
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