Eine Schuluniform von Armani
Die Taimei Elementary School besitzt eine der besten Adressen im ganzen Land. Sie befindet sich mitten im schicken Viertel Ginza. Die teure Einkaufsmeile ist gleich nebenan, der vornehme Hibiya-Park ebenso. 140 Jahre alt wird die Schule in diesem Jahr. Das Selbstbewusstsein widerspiegelt sich offenbar auch in den Entscheidungen der Schulleitung. Diese hat für April eine neue Schuluniform präsentiert, die von niemand geringerem als dem italienischen Modekonzern Armani entworfen wurde.
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Das ist, wenig überraschend, ganz schön teuer. Alles in allem müssen die Eltern mit Kosten von rund 80’000 Yen (600 Euro) rechnen, wie die Huffington Post Japan berichtete. Zum Vergleich: Die bisherige Standarduniform belief sich gerade mal auf 18’000 Yen (135 Euro). Ausserdem benötigen gerade die jungen Schüler nach nur wenigen Monaten schnell mal eine grössere Kleidernummer.
Die Begründung der Schulleitung
Die Kritik liess nicht lange auf sich warten. Das seien unnötige Ausgaben für die Eltern. Überdies vermittle eine solche Luxus-Schuluniform den Kindern eine falsche Botschaft. Besonders stark stört man sich an der Tatsache, dass hier ausgerechnet eine öffentliche Schule Armani-Uniformen einführt. Denn bei Privatschulen in Japan kommt es durchaus vor, dass die Kinder Uniformen von angesehen Designer tragen.
Der Schulleiter begründete bereits im November in einem längeren Schreiben den Entscheid. Darin hiess es, dass eine solche Uniform gut zum Charakter des Ginza-Quartiers passen würde. Damit würde die richtige Identität mit der Schule und dem Viertel geschaffen. Inzwischen hat die Schulleitung aber eingestanden, dass sie ihre Handlung nicht ausreichend erklärt habe. Man werden mit den Eltern nochmals alles besprechen.
Schuluniformen in Japan
Ob Armani oder nicht: Schuluniformen in Japan sind keine günstige Angelegenheit. In öffentlichen Highschools kommt man locker mal auf Gesamtpreise von über 50’000 Yen (Asienspiegel berichtete). Viele Eltern federn die hohen Kosten ab, indem sie nicht mehr verwendete Uniformen von den älteren Geschwistern, von Nachbarsfamilien oder von Freunden in der Gegend erhalten. Die hohen Kosten erklären sich damit, dass viele Schulen die Aufträge jeweils an einen lokalen Hersteller vergeben und die Uniformen in wenigen Verkaufsstellen verkauft werden. Die Ausgaben enden aber nicht bei den Kleidern. Die teuren Schulranzen, ein Muss für alle Grundschüler, kosten heutzutage locker über 80’000 Yen (Asienspiegel berichtete).
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