Ver­bo­te­ne Auf­nah­men auf dem Sushi-Förderband

Winken und lächeln: Eine Szene aus dem gelöschten Sushi-Video.
Win­ken und lächeln: Eine Sze­ne aus dem gelösch­ten Sushi-Video. Screen­shot: you­tube / Tkyo­Sam / TheAndySan

Es hat etwas Fas­zi­nie­ren­des: Man legt eine Kame­ra auf ein Sushi-För­der­band und drückt «Record». Die Auf­nah­men erlau­ben eine unge­wöhn­li­che Per­spek­ti­ve auf die Gäs­te. Es ist ein klei­ner Ein­blick in den japa­ni­schen All­tag. Sound-Desi­gner Den­nis Wheat­ley vor hat vor vie­len Jah­ren dar­aus einen wun­der­ba­ren poe­ti­sche Kurz­film gemacht. Von Vimeo erhielt er sogar eine «Staff Pick»-Auszeichnung (sie­he Video unten).

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Auf You­tube gibt es inzwi­schen unzäh­li­ge Nach­ah­mer. Auch Nut­zer Tkyo­Sam kam auf die­se Idee. Sein För­der­band-GoPro-Video in einem Able­ger des Restau­rants Sus­hiro in Japan wur­de sogar zu einem vira­len Hit. Im Video sel­ber reagie­ren die Gäs­te über­rascht über die unge­wöhn­li­chen Kame­ra-Auf­nah­men. Es wird gelacht und gewinkt. Am Ende lan­det die GoPro bei einem Mit­ar­bei­ter in der Küche, der die­se dem Besit­zer zurückbringt. 

Alles gut, möch­te man mei­nen. Kei­ne Freu­de an die­sem Video hat­te jedoch Akin­do Sus­hiro, das Mut­ter­haus der Sushi-Ket­te. In einer öffent­li­chen Mit­tei­lung ent­schul­dig­te sich das Unter­neh­men für den Zwi­schen­fall. Man habe die­se Auf­nah­men nicht geneh­migt. Es habe sich hin­sicht­lich der Hygie­ne der Restau­rants wie auch der Pri­vat­sphä­re der Kun­den um eine untrag­ba­re Akti­on gehan­delt. Man habe das gesam­te För­der­band gründ­lich gerei­nigt und des­in­fi­ziert. Die Poli­zei sei infor­miert wor­den, hiess es. Akin­do Sus­hiro ent­schul­digt sich im Schrei­ben bei allen Kun­den. You­tube-Nut­zer Tkyo­Sam hat das Video inzwi­schen gelöscht. Es wird wohl bei einer Dro­hung von Sus­hiro bleiben. 

Das Pro­blem der Hygie­ne und Privatsphäre

Die Reak­ti­on des Restau­rants ist der­weil nichts Unge­wöhn­li­ches. In Japan ist man bezüg­lich der Ein­hal­tung von Hygie­ne-Stan­dards extrem strikt, gera­de wenn es um ein Lebens­mit­tel wie Sushi geht. Wie­der­holt kam es in Japan zu ähn­li­chen Skan­da­len, als sich Mini­markt- und Restau­rant-Mit­ar­bei­ter in Kühl­bo­xen leg­ten oder aus einem Piz­za­teig eine Gesichts­mas­ke mach­ten und ent­spre­chen­de Fotos schliess­lich auf Twit­ter stell­ten (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Sol­che Vor­fäl­le kön­nen den Ruf eines gan­zen Unter­neh­mens nach­hal­tig schädigen. 

Auch beim Foto­gra­fie­ren von Drit­ten ist man in Japan sehr sen­si­bel (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Denn seit Jah­ren kämpft das Land gegen Per­so­nen, die heim­lich Auf­nah­men mit ver­steck­ter Kame­ra machen, auf Japa­nisch tōsatsu genannt. Die Opfer sind vor­nehm­lich Frau­en (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Daher gilt: Man soll­te stets die­se bei­den Aspek­te berück­sich­ti­gen, bevor man in einem Restau­rant oder an einem ande­ren sen­si­blen Ort in der Öffent­lich­keit zu fil­men beginnt – auch wenn alles nicht bös gemeint ist.

«Lost in a Moment»: Ein Sushi-Film, mit Auf­nah­men von 1998. Video: vimeo / Den­nis Wheatley
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