Japan führt eine «Sayonara Tax» ein

Das japanische Unterhaus hat zum ersten Mal seit 1992 einer neuen nationalen Steuer zugestimmt. Shukkokuzei nennt sich die Abgabe, wie die Asahi Shimbun berichtet. Auf Englisch hat sich schnell der Begriff Sayonara Tax durchgesetzt. Damit müssen ab dem 7. Januar 2019 alle Passagiere, die aus Japan ausreisen, eine Gebühr von 1000 Yen entrichten. Die Steuer gilt für Ausländer wie auch für Japaner. Ausgeschlossen sind Kinder unter 2 Jahren und Transitpassagiere, die innerhalb von 24 Stunden das Land wieder verlassen.
Einnahmen für den Tourismus
Die Regierung hofft damit jährlich 43 Milliarden Yen (325 Mio Euro) zu generieren. Die neuen Einnahmen sollen gezielt in den Tourismus fliessen. «Die Erschaffung einer angenehmen Reiseumgebung, die verstärkte Vermittlung von Japan als faszinierendes Reiseland sowie der Unterhalt und die Verbesserung der touristischen Infrastruktur», sind laut neuem Gesetz die möglichen Investitionsbereiche. Als Vorbild für diese Ausreisesteuer dienen Australien und Südkorea, die bereits seit einigen Jahren auf diese Massnahme setzen.
Bis 2020 will Tokio jährlich 40 Millionen ausländische Besucher willkommen heissen. Im vergangenen Jahr waren es bereits 28 Millionen (Asienspiegel berichtete). Um mit diesem rasanten Wachstum Schritt zu halten, werden heute schon Schiffs- und Flughäfen ausgebaut (Asienspiegel berichtete), neue Hotels eröffnet (Asienspiegel berichtete) sowie Dienstleistungen vermehrt auf Englisch angeboten (Asienspiegel berichtete). Die «Sayonara Tax» soll nun helfen, solche Projekte schneller umzusetzen.
Flughafen- und Hotelsteuer gibt es heute schon
Es wird jedoch nicht ganz ohne Kritik gehen. So stellt sich die Frage, ob Mehrinvestitionen in die Werbung auch automatisch zu mehr Touristen führt? In den sozialen Medien ist Japan heute schon extrem präsent. Ausserdem gibt es bereits eine Flughafenabgabe. Lange musste diese noch vor Abflug separat bezahlt werden, doch seit einigen Jahren ist sie im Flugpreis integriert. Den wenigsten Touristen fällt sie daher auf. Darüberhinaus verlangen immer mehr japanische Grossstädte eine Übernachtungssteuer für Hotelgäste. Auch diese entdeckt der Gast erst beim genauen Blick auf die Quittung (Asienspiegel berichtete).
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