Regeln für den sicheren Umgang mit den Hirschen von Nara
Im weitläufigen Park der alten Hauptstadt Nara am Fusse des Hausberges Wakakusa kann man durch Japans reiche Geschichte spazieren. Hier sind die eindrücklichen Tempelanlagen des Tōdaiji und des Kōfukuji sowie der Kasuga-Schrein und das Nara Nationalmuseum zuhause. Die heimlichen Stars dieser grünen Anlagen sind jedoch die rund 1200 frei lebenden japanischen Sikahirsche. Die heiligen Tiere sind seit 1957 vom Staat erklärte Naturdenkmäler (Asienspiegel berichtete).
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Entsprechend können sie tun und lassen, was sie wollen. Regelmässig verursachen sie mit Sitzblockaden und Strassenüberquerungen einen Verkehrsstau vor dem Park (Asienspiegel berichtete). Andere Hirsche halten sich derweil fleissig an die Verkehrsregeln und sorgen damit für amüsante Momente (Asienspiegel berichtete). Dass diese süss aussehenden Tiere auch einen eigenen Kopf haben und forsch auftreten können, ist hinlänglich bekannt. Gerade wenn es um das Essen geht, kennen sie keine Zurückhaltung. Zuweilen umzingeln und stossen sie die Parkbesucher, die die speziellen Sembei-Reiscracker für die Hirsche in den Händen halten. Selbst Bisse kommen vor. Im vergangenen Jahr kam es zu 180 Verletzungen, davon waren 138 ausländische Touristen, wie die Mainichi Shimbun berichtet.
Die Präfekturregierung von Nara hat nun reagiert. Mit Hinweistafeln auf Englisch, Chinesisch und Japanisch erklärt sie, wie mit den heiligen Tieren beim Füttern umzugehen ist, damit es nicht zu Unfällen kommt (siehe unten). Darin heisst es beispielsweise, dass man das Essen dem Tier sofort überreichen soll. Ansonsten fühlen diese sich provoziert und werden angriffig. Um dem Hirsch klar zu machen, dass man nichts mehr zu Essen hat, wird empfohlen, ihm die leeren Hände zu zeigen.
Die Hörner schneiden
Lediglich einmal im Jahr wird die Freiheit der heiligen Tiere für kurze Zeit eingeschränkt. Dann werden ihnen von einem Shintō-Priester in einer öffentlichen Zeremonie die Hörner geschnitten, um für die Parkbesucher nicht zur Gefahr zu werden. Das sogenannte «Shika no Tsunokiri» findet jeweils im Oktober statt. Ausserdem verbreiteten sich die Sikahirsche im vergangenen Jahr so zahlreich, dass sie in den Aussenquartieren der Stadt für viele Bauern zum Problem wurden. Aus diesem Grund hatte die Stadt Nara zum ersten Mal seit 1957 beschlossen, an 6 Orten die frei lebenden Tiere einzufangen. In der Parkanlage selber bleibt jedoch alles beim Alten. Hier gelten sie als unantastbar. Die Parkbesucher haben sich ihnen anzupassen.
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