Das Familienbudget der Japaner
Wie viel geben Japaner für ein Mittagessen aus? Wie viel Geld tragen sie bei sich? Wie viel sparen sie, ohne dem Ehepartner oder der Ehepartnerin etwas zu sagen? Einmal jährlich beantwortet der Versicherungskonzern Meiji Yasuda Life diese und andere Fragen. Hierzu wurde eine Umfrage mit 1620 Personen durchgeführt. Eine Erkenntnis daraus ist, dass es weiterhin mehrheitlich die Ehefrauen sind, die das Budget innerhalb der Familie regeln. Das trifft zumindest auf 62,4 Prozent der Ehepaare zu. Bei 21,7 Prozent sind es die Männer und bei 15,7 Prozent verfügt das Paar über getrennte Kassen.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Ein wichtiger Indikator für das finanzielle Wohlbefinden ist ein Blick auf die kurzfristigen, alltäglichen Ausgaben. So lässt man im Inselstaat für ein Mittagessen durchschnittlich 1042 Yen (8 Euro) liegen. Dabei geben die Frauen mit 1263 Yen (9.65 Euro) wesentlich mehr aus als die Männer mit bescheidenen 777 Yen (5.95 Euro). Gleichzeitig beträgt das monatliche Taschengeld der Ehemänner 34’699 Yen (265 Euro), die Ehefrauen können derweil über 19’376 Yen (148 Euro) frei verfügen. Im Vergleich zum Vorjahr ist es für beide Geschlechter eine Steigerung, doch gesamthaft ist es noch immer viel weniger als 2007. Damals hatten die Männer 40’977 Yen (313 Euro) und die Frauen 36’123 Yen (276 Euro) Taschengeld.
Ausserdem trägt eine Person in Japan täglich Bargeld im Wert von 16’875 Yen (129 Euro) mit sich herum. Nur gerade mal 4,6 Prozent haben gar kein Cash bei sich. Japan ist somit noch weit entfernt von der bargeldlosen Gesellschaft (Asienspiegel berichtete).
Die offiziellen und die heimlichen Ersparnisse
Und da gäbe es noch den Blick auf die langfristigen Anlagen. Auf 12,03 Millionen Yen (91’975 Euro) belaufen sich die Ersparnisse einer japanischen Familie, wobei zu beachten ist, dass 20,8 Prozent der Befragten angeben, dass sie über gar keine Ersparnisse und somit auch über keine Reserven für den Notfall verfügen. Es sind vor allem die Generationen über 50 Jahre, die richtig viel Geld auf der Seite haben.
In Japan gibt es aber auch noch andere Ersparnisse, nämlich das heimlich angehäufte Geld, von dem der Ehepartner nichts weiss. Hesokuri nennt sich dieses Phänomen (Asienspiegel berichtete). Dieses beträgt bei den 20- bis 50-Jährigen 622’153 Yen (4656 Euro), wobei die Frauen mit 741’228 Yen (5667 Euro) wesentlich mehr heimlich auf die Seite legen als die Männer mit 503’078 Yen (3838 Euro). Diese Diskrepanz ist eine direkte Folge der immer noch vorherrschenden traditionellen japanischen Familienstruktur sowie des Eherechts (Asienspiegel berichtete). Die Frauen legen diesen Notgroschen mehrheitlich für den Notfall sowie für die Zukunft an, wie die Umfrage zeigt. Die Männer machen es ebenfalls für den Notfall. «Für das eigene Hobby» ist bei ihnen aber bereits der zweitwichtigste Grund für Hesokuri .
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken