Der japanische Sumo-Stierkampf
Tōgyū (闘牛) nennen die Japaner ihren Stierkampf, der heute noch in den Präfekturen Okinawa, Kagoshima, Shimane, Ehime, Iwate und Niigata praktiziert wird und viele Parallelen zu den Schweizer Kuhkämpfen aufweist. Bei diesem Duell stossen die Tiere mit den Hörnern aufeinander. Es verliert der Stier, der als erster zurückweicht. Zahlreiche Betreuer im Ring sorgen, für dass die Lage unter Kontrolle bleibt und die kämpfenden Stiere zum richtigen Zeitpunkt getrennt werden. Verletzungen werden möglichst vermieden. Bei diesem Sport sterben keine Tiere.
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Der japanische Stierkampf weist zudem viele Ähnlichkeiten zum Sumo auf. So tragen die stärksten Tiere den Titel des Yokozuna. Der «Sumō-Stierkampf» wird ebenfalls als ein shintoistisches Ritual angesehen. Vor dem Kampf wird der Ring mit Salz und Sake gereinigt. Und wie beim Sumo ist es den Frauen danach ebenfalls nicht erlaubt, den Ring zu betreten, weil sie nach shintoistischem Glauben als unrein betrachtet werden.
Der Sumo-Sport steht wegen dieses Verbots inzwischen heftig in der Kritik, nachdem zwei Frauen, per Lautsprecher aus dem Ring verwiesen wurden, obwohl sie gerade Erste Hilfe leisteten (Asienspiegel berichtete). Zwar entschuldigte sich der Sumo-Verband für dieses Vorgehen, hielt aber gleichzeitig am Frauenverbot eisern fest.
Frauen erwünscht!
Beim Tōgyū geht man derweil andere Wege, wie die Nikkei Shimbun berichtet. Im Bergdorf Yamakoshi in der Präfektur Niigata, dessen traditioneller Stierkampf mit der Bezeichnung Ushi no tsunotsuki seit 1979 sogar als nationaler Kulturschatz eingetragen ist, zeigt man sich anpassungsfähig. Neu haben die Frauen hier Zutritt zum Ring. Dies beschloss der Stierkampfverband von Yamakoshi. Und gleich beim ersten Turnier des Jahres wurde diese neue Regelung umgesetzt. Die 44-jährige Yuki Araki durfte ihren Stier durch den Ring ziehen und dem Publikum vorführen.
Der Verband betont derweil, dass dieser Schritt nichts mit den Vorgängen im Sumo zu tun habe. Man habe dies schon länger geplant. Letztendlich gehe es darum, die Wertschätzung gegenüber den Menschen zu zeigen, die sich um diese Stiere kümmern, sagte der 36-jährige Verbandspräsident gegenüber der Zeitung. Diese Tradition gelte es fortzuführen. So zählt der Verband seit einigen Jahren eine Zunahme an Stier-Besitzerinnen. Mit der Beerdigung dieser alten Regel ist auch die Hoffnung verbunden, das Interesse am lokalen Stierkampf zu steigern.
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