Der Whisky-Mangel in Japan
«For relaxing times, make it Suntory time.» Spätestens seit diesen von Bill Murray gesprochenen Worten im Film «Lost in Translation» von 2003 weiss die ganze Welt: Japan ist eine Whisky-Nation. Bereits 1924 produzierte Suntory den ersten kommerziellen Whisky. Heute gehören seine Marken zu den Weltbesten, die mehrfach international ausgezeichnet wurden (Asienspiegel berichtete). Die Nachfrage ist inzwischen so gross, dass Suntory der Whisky ausgeht. So liess Suntory verlauten, dass man den Verkauf von «Hakushu 12 Years» (Preis: 8500 Yen pro Flasche) ab Juni und «Hibiki 17 Years» (Preis: 120’000 Yen) ab September einstellen müsse, wie die Mainichi Shimbun berichtete. Der Vorrat geht endgültig zur Neige. Und weil deren Reifeprozesse mindestens 12 beziehungsweise 17 Jahre dauern, weiss Suntory auch nicht, wann der Wiederverkauf starten wird. Die Kapazitäten in ihren Produktionsstätten sollen nun stark vergrössert werden. Wer nun eine dieser beiden Marken besitzt, der sollte diese besser aufbewahren.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Den Boom konnte Suntory nicht vorhersehen. Denn lange war der Whisky in der Krise. Seit dem Höhepunkt 1983 ging es Jahr für Jahr bergab. Einer ganzen Generation war der Whisky-Boom entgangen, bis Suntory 2008 die findige Idee hatte, den einfach zu geniessenden Longdrink Highball in einer neuen grossen Werbekampagne mit der «Last Samurai»-Darstellerin Koyuki Kato anzupreisen (Asienspiegel berichtete). Es war die Geburt eines neuen Boom-Getränks und zugleich das grosse Comeback des Whiskys. Heute verkauft Japan jährlich 160‘000 Kiloliter Whisky. Das ist gemäss Nikkei Shimbun doppelt so viel wie noch 2008.
Der Vater des japanischen Whiskys
Der globale Whisky-Boom wie auch die NHK-Serie «Massan» von 2014 über Masataka Taketsuru haben ebenfalls zu dieser Knappheit am Edelgetränk beigetragen. Taketsuru ist der Vater des japanischen Whiskys. Als Sohn eines Sake-Brauers zog dieser 1918 nach Schottland, um dort die Whisky-Herstellung zu lernen. Er heuerte in verschiedenen Brennereien an und heiratete schliesslich die Schottin Rita Cowa, mit der er zurück nach Japan zog, wo er für Suntory die Yamazaki-Brennerei aufbaute. 1934 verliess er das Unternehmen, um in Yoichi auf der Nordinsel Hokkaido seine eigene Brennerei Nikka zu eröffnen. Bis heute sind die Suntory und Nikka die führenden Produzenten in Japan, ihre Tropfen wurden schon mehrfach international ausgezeichnet.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken