Der Nordosten: Japans Nattō-Gürtel
Nattō, man liebt oder hasst dies Speise. Es handelt sich dabei um fermentierte Sojabohnen. Das Markenzeichen sind nicht endende, klebrige Fäden sowie ein starker Geruch. Der Übeltäter ist das aus der Erde stammende Bakterium Bazillus subtilis natto, das für die Fermentation der gekochten Bohnen benötigt wird. Erst damit werden die Sojabohnen so richtig klebrig und geruchsintensiv. Die Speise ist nicht nur nahrhaft und gesund, sie ist auch äusserst günstig. Zwei Portionen kosten in Japan nicht einmal 50 Yen (40 Cents). All diese Vorzüge haben Nattō in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom beschert. Der Absatz ist in den vergangenen Jahren um stolze 25 Prozent gestiegen (Asienspiegel berichtete).
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Doch nicht überall im Land wird die Speise gleichermassen geschätzt. Es ist vor allem der Nordosten des Inselstaates, der nicht ohne Nattō kann – von Maebashi in der Präfektur Gunma bis hoch nach Aomori. Es ist der «Nattō-Gürtel» Japans. Und so liest sich auch die offizielle Statistik über den Nattō-Konsum pro Haushalt für die Jahre 2015 bis 2017. Die ersten 10 Plätze belegen ausschliesslich Städte aus dem Nordosten Japans:
Rang | Stadt | ∅-Konsum in Yen |
---|---|---|
1. | Fukushima | 6092 |
2. | Morioka | 5639 |
3. | Maebashi | 5529 |
4. | Mito | 5434 |
5. | Yamagata | 5395 |
6. | Utsunomiya | 5124 |
7. | Aomori | 5064 |
8. | Nagano | 4900 |
9. | Akita | 4837 |
10. | Sendai | 4775 |
Mito: Die Nattō-Stadt
Insbesondere die Stadt Mito in der Präfektur Ibaraki versteht es schon lange, ganz auf das Nattō-Image zu setzen. Schon in der Meiji-Zeit (1868 bis 1912) wurde hier am Bahnhof Nattō im klassischen Warazuto-Reisstroh verkauft. Die Gäste, die den berühmten Kairakuen-Garten besuchten, kauften die Speise als Geschenk. So erhielt Mito den Ruf der Nattō-Stadt. Die klebrigen Bohnen sind so seit Jahren ein fixer Bestandteil der touristischen Vermarktung, selbst einen Schnelless-Wettbewerb gibt es hier (Asienspiegel berichtete).
In Mito hat man sogar eine Erklärung, weshalb man statistisch nicht immer auf dem ersten Platz liegt. Demnach isst die Lokalbevölkerung Nattō hauptsächlich mit weissem Reis, wie die Stadt gegenüber Nikkan Gendai erklärt. Es handle sich um eine einfache Beilage. Das mache es für Mito schwer, den Konsum noch zu steigern. In anderen Gegenden des Nordosten gebe es hingegen grössere Variationen. Nattō sei dort eine Hauptspeise. Die Stadt Fukushima zeigt, was damit gemeint ist, wie die Mainichi Shimbun berichtet. Dort gibt es in der Kantine des Rathauses neu nun auch Nattō-Curry.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken