Die Not­fall­funk­ti­on im Shinkansen-Sitz

In einem Shinkansen.
In einem Shink­an­sen. Foto: flickr / Maar­ten Heerlien

Der Shink­an­sen ist nicht nur schnell, er bie­tet auch viel Kom­fort. Selbst in der Nor­mal­klas­se hat man als Pas­sa­gier viel Bein­frei­heit. Die Sitz­rei­hen las­sen sich sogar mit einem ein­fa­chen Hand­griff um die eige­ne Ach­se dre­hen. Und sie bie­ten auch einen bis­lang unbe­kann­ten Schutz im Not­fall. Denn die dicken Pols­ter­sitz­flä­chen las­sen sich pro­blem­los von der Sitz­hal­te­rung ent­fer­nen. Die­se Funk­ti­on, die eigent­lich dem Putz­per­so­nal (Asi­en­spie­gel berich­te­te) das zügi­ge Erset­zen dre­cki­ger Sit­ze erlaubt, wur­de die­se Woche zu einem lebens­ret­ten­den Schutz. 

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Am 9. Juni kam es in einer mor­gend­li­chen Fahrt im Shink­an­sen von Tokio nach Osa­ka zu einem Amok­lauf. Ein 22-jäh­ri­ger Pas­sa­gier stach mit einem Mes­ser auf sei­ne zwei Sitz­nach­ba­rin­nen ein. Als ein 38-jäh­ri­ger Mann ein­schritt, wur­de die­ser mit meh­re­ren Sti­chen getö­tet. Die Frau­en konn­ten ver­letzt flüch­ten. Am Bahn­hof Oda­wa­ra, wo der Shink­an­sen einen Not­stopp ein­leg­te, stell­te sich der Täter. Er sei frus­triert gewe­sen und es hät­te jeder sein kön­nen, gab der Täter spä­ter der Poli­zei zu Pro­to­koll, wie die Nik­kei Shim­bun berichtet. 

Wäh­rend des Angriffs kam es zu Panik im Zug. Die Pas­sa­gie­re began­nen, in ande­re Wagen zu flüch­ten. Ein Zug­füh­rer reagier­te prompt und for­der­te die Pas­sa­gie­re auf, die Sitz­pols­ter als Schutz­schil­der zu nut­zen, wie die Asahi Shim­bun berich­te­te. Zahl­rei­che Per­so­nen folg­ten die­ser Auf­for­de­rung. Der Not­fall­plan des Bahn­be­trei­bers JR Cen­tral sieht tat­säch­lich vor, dass das Bahn­per­so­nal sich mit den lös­ba­ren Sitz­pols­tern im Fal­le eines Angriffs schüt­zen soll. Den gewöhn­li­chen Pas­sa­gie­ren war die­se Funk­ti­on bis­lang kaum bekannt. Ande­re Bahn­be­trei­ber haben nun ange­kün­digt, die Sitz­pols­ter eben­falls in ihre Not­fall­plä­ne aufzunehmen. 

Sicher­heits­mass­nah­men im Shinkansen

Es han­del­te sich um den schwers­ten Zwi­schen­fall in einem Shink­an­sen seit der Selbst­ver­bren­nung eines Man­nes im Jahr 2015 (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Damals wur­den die Sicher­heits­mass­nah­men in den Shink­an­sen-Zügen, die in ihrer über 50-jäh­ri­gen Geschich­te nie einen Unfall­to­ten zu bekla­gen hat­ten, ver­stärkt. Seit­her sind in allen Wagen Sicher­heits­ka­me­ras instal­liert. Das Bahn­per­so­nal hat zudem das Recht, bei Ver­dacht das Gepäck der Pas­sa­gie­re zu kontrollieren. 

Nach dem jüngs­ten Vor­fall ist die Ein­füh­rung all­ge­mei­ner Gepäck­kon­trol­len wie in den Flug­hä­fen wie­der ein The­ma. Bei täg­lich fast 500‘000 Pas­sa­gie­ren und fast 250 Ver­bin­dun­gen auf der Tōkai­dō-Shink­an­sen-Stre­cke zwi­schen Tokio und Osa­ka scheint die­se Mass­nah­me jedoch wenig rea­lis­tisch zu sein. Sicher ist, dass die Bahn­be­trei­ber reagie­ren wer­den. Denn die Sicher­heit steht seit der Ein­füh­rung des Shink­an­sen an obers­ter Stelle.

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