Die Notrutsche im Zug
Das Erdbeben traf die Stadt Osaka am 18. Juni zum ungünstigsten Zeitpunkt. Es war 7:58 Uhr am Morgen, mitten in der Rushhour. Der Bahnverkehr kam zum Erliegen. Es kam den ganzen Tag über zu Ausfällen und stundenlangen Verspätungen. In vielen Zügen, die während des Bebens mitten auf der Strecke anhalten mussten, wurden die Passagiere gebeten, aus den Wagen zu steigen und den Gleisen entlang zu Fuss zum nächsten Bahnhof zu gehen. Ein Ausstieg ohne Bahnsteig ist jedoch gar kein einfaches Unterfangen, zu gross ist der Abstand zwischen der Zugtür und dem Boden.
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Meistens kommen kleine Notfall-Treppen oder -Leitern zum Einsatz. Die Bahnfirma Hankyū macht es noch besser. Diese hat für den Notfall vorgesorgt. Um den Passagieren den Ausstieg zu ermöglichen, werden jeweils vier lange Polstersitzbänke entfernt und zu Notrutschen zusammengefügt. Am 18. Juni kam das System, das man gewöhnlich aus Flugzeugen kennt, zur Anwendung. Einige überraschte Passagiere hielten diese Szenen für Twitter fest (siehe Tweets oben und unten).
Gegenüber FNN News bestätigte ein Pressesprecher von Hankyū diese Vorgehensweise (hier gibt es mehr dazu). Es sei eine normale Massnahme, die offenbar auch bei anderen Bahnfirmen angewendet werde. Notfall-Leitern stehen der Bahn ebenfalls zur Verfügung. Bei Hankyū machen die Notrutschen jedoch einen besonders eleganten Eindruck. Die Bahn, die mit drei Haupt- und einige Nebenlinien Kyoto mit Osaka und Kobe verbindet, gehört mit ihrer kastanienbraunen Aussenfarbe, den dunkelgrünen Polstersitzen und den holzfarbenen Wänden zu den schönsten regionalen Privatbahnen Japans (Asienspiegel berichtete).
Die Züge fahren wieder
Nur einen Tag nach dem schweren Erdbeben in der Stadt Osaka (Asienspiegel berichtete) kehrte bereits ein Stück Normalität zurück. Ein Grossteil der Verbindungen, wie der Shinkansen, die JR-Züge, die Metro sowie die Hanshin- und Hankyū-Bahnen, war wieder in Betrieb, wie die Nikkei Shimbun berichtet.
Für die Stadt Osaka war es mit einer Magnitudenstärke von 6,1 das grösste Beben seit Beginn der Messungen 1923. Bislang wurden fünf Tote und mindestens 389 Verletzte gezählt. Rund 250 Häuser wurden teilweise beschädigt. Auch Gas-, Strom- und Wasserleitungen kamen zu Schaden. In Osaka wird noch einige Zeit vergehen bis der ganz normale Alltag zurück ist. Zurzeit machen der Stadt mehrere kleine Nachbeben zu schaffen.
Einige Eindrücke
Bilder von einer Übung
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