Noku­bi: Die Kir­che auf der ver­las­se­nen Insel

Die Nokubi-Kirche auf der verlassenen Insel Nozaki.
Die Noku­bi-Kir­che auf der ver­las­se­nen Insel Noza­ki. Foto: wiki­me­dia / India­na jo

Die UNESCO ehrt die Geschich­te der einst ver­folg­ten Chris­ten in Japan. 12 Orte in der Regi­on Naga­sa­ki haben es auf die Lis­te des Welt­kul­tur­er­bes geschafft. Es sind Stät­te, die vom Chris­ten­ver­bot in der Edo-Zeit und den Japa­nern erzäh­len, die unter Lebens­ge­fahr an ihrem Glau­ben heim­lich festhielten. 

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1549 brach­te der por­tu­gie­si­sche Mis­sio­nar Fran­cis Xavier das Chris­ten­tum nach Japan. Die Reli­gi­on ver­brei­te­te sich, ins­be­son­de­re in der Regi­on Naga­sa­ki, so schnell, dass sie für die japa­ni­schen Macht­ha­ber zur Gefahr wur­de. Die Toku­ga­wa-Regie­rung erliess 1614 schliess­lich ein Chris­ten­ver­bot, das über 250 Jah­re anduer­te. Die Chris­ten muss­ten ihrem Glau­ben abschwö­ren oder sie wur­den exe­ku­tiert. Vie­le prak­ti­zier­ten ihren Glau­ben fort­an heim­lich wei­ter, indem sie Sym­bo­le des Bud­dhis­mus und Shin­to­is­mus ver­wen­de­ten, um nicht auf­zu­fal­len. Ande­re Gemein­schaf­ten zogen sich auf abge­schie­de­ne Inseln zurück, um sich der Kon­trol­le der Macht­ha­ber mög­lichst zu ent­zie­hen. So gelang es ihnen, ihren Glau­ben über meh­re­re Gene­ra­tio­nen wei­ter­zu­ge­ben. Der Film «Silence» von Mar­tin Scor­se­se han­delt von die­sem Kapi­tel in der japa­ni­schen Geschichte. 

Erst mit der Öff­nung des Lan­des in der Mei­ji-Zeit (1868 bis 1912) wag­ten sie, sich öffent­lich als Chris­ten zu beken­nen. Es stell­te sich her­aus, dass es noch tau­sen­de Chris­ten in Japan gab. Sie wur­den bekannt als Kaku­re Kiris­hit­an, «die ver­bor­ge­nen Chris­ten», die zunächst noch ein­mal ver­folgt wur­den (Asi­en­spie­gel berich­te­te), bis die japa­ni­sche Regie­rung 1873 dem inter­na­tio­na­len Druck nach­gab und das Chris­ten­tum end­gül­tig legalisierte. 

Die Kir­che auf der ver­las­se­nen Insel

Die Oura-Kathe­dra­le in Naga­sa­ki, die 1864 von fran­zö­si­schen Mis­sio­na­ren erbaut wur­de, ist die wohl bekann­tes­te Stät­te, die es nun zum UNESCO-Welt­kul­tur­er­be geschafft hat. Zur Lis­te zäh­len wei­te­re klei­ne­re Kir­chen, hei­li­ge Orte und ehe­ma­li­ge Sied­lun­gen der ver­bor­ge­nen Chris­ten, die haupt­säch­lich in der Regi­on Naga­sa­ki zu fin­den sind. 

Einer der fas­zi­nie­rends­ten Orte ist die Noku­bi-Kir­che auf der Insel Noza­ki (sie­he Kar­te unten). Das abge­schie­de­ne Eiland wur­de in der Edo-Zeit zu einem heim­li­chen Exil für eine christ­li­che Gemein­schaft. Als ihr Glau­ben erlaubt wur­de, bau­ten 18 Fami­li­en inmit­ten von Reis­fel­dern eine Kir­che aus rotem Back­stein, die 1908 ein­ge­weiht wur­de. Die Insel zähl­te zu ihren bes­ten Zei­ten 650 Ein­woh­ner, 1971 zogen jedoch die letz­ten sechs christ­li­chen Fami­li­en auf die benach­bar­te Insel Oji­ka. Die Kir­che wur­de auf­ge­ge­ben. Ganz weni­ge Men­schen blie­ben auf Noza­ki zurück. 

Eine fas­zi­nie­ren­de Insel

2001 wur­de sie ganz offi­zi­ell zur Insel ohne Ein­woh­ner. Zer­fal­le­ne Häu­ser, eine alte Grund­schu­le, ehe­ma­li­ge Reis­terras­sen, ein alter Schrein mit einer mys­te­riö­sen Stein­for­ma­ti­on (sie­he Kar­te unten) und die Noku­bi-Kir­che (sie­he Kar­te unten) sind geblie­ben. Die Behör­den von Oji­ka lies­sen das Bau­werk jedoch restau­rie­ren. Heu­te ist die Insel ein tou­ris­ti­scher Aus­flugs­ort, der mit dem Schiff ver­bun­den ist. Die alte Schu­le wur­de hier­für zu einem Cam­ping-Ort umge­baut, der nun ein UNESCO-Welt­kul­tur­er­be anzu­bie­ten hat. 

Die Kirche wurde 1908 eingeweiht.
Die Kir­che wur­de 1908 ein­ge­weiht. Foto: wiki­me­dia / ぱちょぴ
Der Okinokōjima-Schrein und die Felsformation.
Der Oki­no­kōji­ma-Schrein und die Fels­for­ma­ti­on. Foto: wiki­me­dia / Tepo401

Die Lage der Nobuki-Kirche

Die Lage des Okinokōjima-Schreins

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