Nokubi: Die Kirche auf der verlassenen Insel

Die UNESCO ehrt die Geschichte der einst verfolgten Christen in Japan. 12 Orte in der Region Nagasaki haben es auf die Liste des Weltkulturerbes geschafft. Es sind Stätte, die vom Christenverbot in der Edo-Zeit und den Japanern erzählen, die unter Lebensgefahr an ihrem Glauben heimlich festhielten.
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1549 brachte der portugiesische Missionar Francis Xavier das Christentum nach Japan. Die Religion verbreitete sich, insbesondere in der Region Nagasaki, so schnell, dass sie für die japanischen Machthaber zur Gefahr wurde. Die Tokugawa-Regierung erliess 1614 schliesslich ein Christenverbot, das über 250 Jahre anduerte. Die Christen mussten ihrem Glauben abschwören oder sie wurden exekutiert. Viele praktizierten ihren Glauben fortan heimlich weiter, indem sie Symbole des Buddhismus und Shintoismus verwendeten, um nicht aufzufallen. Andere Gemeinschaften zogen sich auf abgeschiedene Inseln zurück, um sich der Kontrolle der Machthaber möglichst zu entziehen. So gelang es ihnen, ihren Glauben über mehrere Generationen weiterzugeben. Der Film «Silence» von Martin Scorsese handelt von diesem Kapitel in der japanischen Geschichte.
Erst mit der Öffnung des Landes in der Meiji-Zeit (1868 bis 1912) wagten sie, sich öffentlich als Christen zu bekennen. Es stellte sich heraus, dass es noch tausende Christen in Japan gab. Sie wurden bekannt als Kakure Kirishitan, «die verborgenen Christen», die zunächst noch einmal verfolgt wurden (Asienspiegel berichtete), bis die japanische Regierung 1873 dem internationalen Druck nachgab und das Christentum endgültig legalisierte.
Die Kirche auf der verlassenen Insel
Die Oura-Kathedrale in Nagasaki, die 1864 von französischen Missionaren erbaut wurde, ist die wohl bekannteste Stätte, die es nun zum UNESCO-Weltkulturerbe geschafft hat. Zur Liste zählen weitere kleinere Kirchen, heilige Orte und ehemalige Siedlungen der verborgenen Christen, die hauptsächlich in der Region Nagasaki zu finden sind.
Einer der faszinierendsten Orte ist die Nokubi-Kirche auf der Insel Nozaki (siehe Karte unten). Das abgeschiedene Eiland wurde in der Edo-Zeit zu einem heimlichen Exil für eine christliche Gemeinschaft. Als ihr Glauben erlaubt wurde, bauten 18 Familien inmitten von Reisfeldern eine Kirche aus rotem Backstein, die 1908 eingeweiht wurde. Die Insel zählte zu ihren besten Zeiten 650 Einwohner, 1971 zogen jedoch die letzten sechs christlichen Familien auf die benachbarte Insel Ojika. Die Kirche wurde aufgegeben. Ganz wenige Menschen blieben auf Nozaki zurück.
Eine faszinierende Insel
2001 wurde sie ganz offiziell zur Insel ohne Einwohner. Zerfallene Häuser, eine alte Grundschule, ehemalige Reisterrassen, ein alter Schrein mit einer mysteriösen Steinformation (siehe Karte unten) und die Nokubi-Kirche (siehe Karte unten) sind geblieben. Die Behörden von Ojika liessen das Bauwerk jedoch restaurieren. Heute ist die Insel ein touristischer Ausflugsort, der mit dem Schiff verbunden ist. Die alte Schule wurde hierfür zu einem Camping-Ort umgebaut, der nun ein UNESCO-Weltkulturerbe anzubieten hat.


Die Lage der Nobuki-Kirche
Die Lage des Okinokōjima-Schreins
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