Roger Federer trägt Uniqlo
Beim gestrigen Erstrundenspiel in Wimbledon trug Roger Federer Uniqlo und überraschte damit viele Experten, die davon ausgingen, dass er seine 24 Jahre anhaltende Zusammenarbeit mit Nike doch noch verlängern würde. Damit hat die japanische Kleidermarke einen der besten Sportler überhaupt unter Vertrag genommen. Die Vereinbarung gab Uniqlo am selben Tag noch in einer offiziellen Pressemitteilung bekannt. Über die finanziellen Details der Zusammenarbeit wurde nichts bekanntgegeben. Laut Espn.com soll es sich um einen 10-jährigen Vertrag handeln, der Roger Federer über 300 Millionen Dollar einbringt.
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Für das Unternehmen ist es nach der inzwischen ausgelaufenen Verpflichtung von Novak Djokovic (Asienspiegel berichtete) der bislang grösste Coup. Es passt zur Wachstumsstrategie. Denn seit 10 Jahren expandiert Uniqlo. In Japan und im Rest von Asien ist das Kleiderunternehmen mit rund 1500 Läden präsent und jedermann ein Begriff. In Kontintenaleuropa ist Uniqlo derweil erst seit wenigen Jahren daran, sich Präsenz zu verschaffen. Vor vier Jahren wurde in Deutschland der erste Uniqlo eröffnet (Asienspiegel berichtete). Ein Ableger in der Schweiz ist wohl nur noch eine Frage der Zeit. Die Expansion ist ein Muss für Uniqlo. Der japanische Markt ist schon längst gesättigt. Seit kurzem verzeichnet Uniqlo im Ausland sogar einen höheren Umsatz als im Heimmarkt Japan.
Der Mann hinter Uniqlo
Uniqlo ist die Erfolgsgeschichte des Japaners Tadashi Yanai. In den 1980ern übernahm er das Kleidergeschäft seines Vaters. Daraus machte er die grösste Kleiderkette Japans, die heute in einer Liga mit Zara und H&M spielt. Nebenbei besitzt Yanai unter dem Konzerndach von Fast Retailing noch eine ganze Reihe weiterer Modelabels, wie zum Beispiel die in Japan ebenfalls stark präsente Kleiderladenkette GU (Asienspiegel berichtete).
Bereits 1984 eröffnete Yanai in Hiroshima den ersten Uniqlo-Store. Die grosse Zeit des Unternehmens sollte jedoch erst nach dem Platzen der Wirtschaftsblase kommen. Als in Japan in den 1990er-Jahren die Krise begann, setzte er ganz auf das Fastfashion-Prinzip, das er schrittweise perfektionierte. Anfänglich war Uniqlo vornehmlich in den japanischen Vororten anzutreffen. In den Nullerjahren entstanden schliesslich Flagshipstores, in Tokio, Osaka, aber auch in London, Shanghai und New York. Uniqlo wurde zum global tätigen Unternehmen und der heute 69-jährige Yanai zu einem der reichsten Japaner. Sein Vermögen wird heute auf rund 20 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Das Geschäftsprinzip
Das Geschäftsprinzip von Uniqlo ist konsequent und einfach: Die Kleider werden in China, Vietnam, Türkei, Indien und Bangladesch hergestellt und schliesslich in den eigenen Uniqlo-Läden kostengünstig verkauft. Vom Design über die Produktion bis zum Vertrieb behält das japanische Unternehmen die volle Kontrolle. Die Marke rennt dabei nicht jedem Trend nach, sondern bietet Basics, von Casual bis Business, in guter Qualität zu günstigen Preisen an. Einer der ersten durchschlagenden Erfolge war die federleichte Daunenjacke für die kalten Wintermonate, die inzwischen in jedem japanischen Kleiderschrank zu finden ist.
Ein weiteres Merkmal ist, dass Uniqlo mit Kleiderstoffen experimentiert und für jede Temperatur und Jahreszeit das Passende anbietet. Heattech oder Airism sind solche Konzepte, bei denen Hightech und Mode kombiniert werden. Ausserdem sorgen abwechselnde Kollektionen bekannter Designer seit einigen Jahren für die Eleganz in der Garderobe von Uniqlo. Hierzu wird nun zweifellos auch Roger Federer beitragen.
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