Sasu­ma­ta: Ein neu­er Schutz im Shinkansen

In einem Shinkansen-Zug.
In einem Shink­an­sen-Zug. Foto: Sav­va­tex­tu­re / Depo​sit​pho​tos​.com

Der Amok­lauf in einem Tōkai­dō-Shink­an­sen im Juni 2018 hat auf tra­gi­sche Wei­se die Schwach­stel­len des Hoch­ge­schwin­dig­keits­net­zes offen­ge­legt. Damals erstach ein 22-jäh­ri­ger Pas­sa­gier einen 38-jäh­ri­gem Mann und ver­letz­te zwei wei­te­re Frau­en (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Es han­del­te sich um den schwers­ten Zwi­schen­fall seit der Selbst­ver­bren­nung eines Man­nes im Jahr 2015 (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Damals reagier­te man mit der Ein­füh­rung von Sicher­heits­ka­me­ras in allen Wagen. Das Bahn­per­so­nal hat seit­her auch das Recht, bei Ver­dacht das Gepäck der Pas­sa­gie­re zu kontrollieren.

Wenn Sie die­sen Arti­kel gra­tis lesen, bezah­len ande­re dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft die­ses Japan-Blogs.

Nach dem jüngs­ten Vor­fall wur­den nun wei­te­re Sicher­heits­mass­nah­men dis­ku­tiert. Sehr schnell ver­wor­fen wur­de die Idee, all­ge­mei­ne Gepäck­kon­trol­len wie in den Flug­hä­fen ein­zu­füh­ren. Bei täg­lich 500‘000 Pas­sa­gie­ren und 250 Ver­bin­dun­gen allei­ne auf der Tōkai­dō-Shink­an­sen-Stre­cke zwi­schen Tokio und Osa­ka ist dies kei­ne rea­lis­ti­sche Opti­on. Bahn­be­trei­ber JR Cen­tral reagiert nun mit einer ande­ren Mass­nah­me, wie Jiji News berich­tet. Ab August wer­den die Ange­stell­ten in den Shink­an­sen-Züge auf eine neue Aus­rüs­tung zurück­grei­fen kön­nen. Dazu gehö­ren Schutz­wes­ten und -Hand­schu­he sowie Schutz­schil­der und eine soge­nann­te Sasu­ma­ta. Letz­te­re ist eine lan­ge Stan­gen­waf­fe aus Alu­mi­ni­um, die zuvor­derst halb­ring­för­mig aus­ein­an­der­geht (sie­he unten). Das Vor­der­teil die­ser Stan­ge kann man im Ide­al­fall um den Hals oder um den Bauch eines Angrei­fers anbrin­gen und ihn so in Schach hal­ten (sie­he Video ganz unten) . 

Eine Waf­fe aus der Edo-Zeit

In Japan setzt die Poli­zei schon län­ger bei Demons­tra­tio­nen auf die­se nicht-töd­li­che Waf­fe. Auch in Schu­len ste­hen sie zur Ver­fü­gung, um sich vor Ein­dring­lin­gen zu schüt­zen. Tat­säch­lich kam eine Sasu­ma­ta 2011 in einer Schu­le in Ichi­no­miya in der Prä­fek­tur Aichi zum Ein­satz, als ein Mann mit einem Küchen­mes­ser das Schul­ge­län­de betrat. Mit zwei sol­cher Stan­gen hielt man den Angrei­fer in Schach. Die Schutz­waf­fe hat schon eine lan­ge Geschich­te. Bereits in der Edo-Zeit (1603 bis 1868) setz­ten die Samu­rai, wel­che die Poli­zei-Funk­ti­on über­nah­men, auf die Sasu­ma­ta, die damals aus Metall gefer­tigt war. 

Die neue Aus­rüs­tung soll den Ange­stell­ten hel­fen, in gefähr­li­chen Situa­tio­nen bes­ser reagie­ren zu kön­nen. Ers­te Übun­gen mit der neu­en Schutz­waf­fe fan­den bereits statt. Beim Amok­lauf im Juni 2018 muss­te das Zug­per­so­nal noch auf Sitz­pols­ter zurück­grei­fen, die zu Schutz­schil­dern umfunk­tio­niert wur­den (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Ins­be­son­de­re für die Pas­sa­gie­re bleibt die­se wich­ti­ge Not­fall­op­ti­on erhal­ten. Neben der neu­en Schutz­aus­rüs­tung erhal­ten die Shink­an­sen ein ver­bes­ser­tes Ers­te-Hil­fe-Set, um Ver­letz­te behan­deln zu können.

Eine Sasumata, welche die Polizei in Japan verwendet.
Eine Sasu­ma­ta, wel­che die Poli­zei in Japan ver­wen­det. Foto: Chris 73 / Wiki­me­dia Commons
In Japan wird die Ver­wen­dung der Sasu­ma­ta regel­mäs­sig eingeübt.
Im Shop
Asienspiegel Abo
April 2024

Asi­en­spie­gel Abo

Ohne Abon­nen­ten kein Asi­en­spie­gel. Vor­tei­le für Abonnenten.

ABONNENT WERDEN

In Japan
E-Book

In Japan

Der prak­ti­sche Rei­se­füh­rer von Jan Knü­sel in der aktua­li­sier­ten Auf­la­ge 7.3. / 2024.

E-BOOK KAUFEN

Japan Bullet Train
Shinkansen

Japan Bul­let Train

Tickets für Shink­an­sen und Express­zü­ge online kaufen.

KAUFEN

Pocket-Wifi in Japan
Affiliate

Pocket-Wifi in Japan

Unli­mi­tier­ter Inter­net­zu­gang. 10% Rabatt-Code.

BESTELLEN

Airport Taxi
Affiliate

Air­port Taxi

Nari­ta und Hane­da ↔︎ Tokyo und Kan­sai ↔︎ Osa­ka: Air­port Taxi zum Pauschalpreis.

BESTELLEN