«Shining Monday» anstatt «Premium Friday»
«Jeweils am letzten Freitag des Monats lassen wir es uns gut gehen», war der Slogan der Premium Friday-Kampagne, die am 24. Februar 2017 startete. Die Idee war bestechend. Die überarbeitete Angestellten sollten jeweils am letzten Freitag des Monats spätestens um 15 Uhr das Büro verlassen, um die «Work-Life-Balace» wieder ins Lot zu bringen. Die Freizeit soll für Familie, Shopping, Reisen und Essen verwendet werden, um so gleichzeitig die Wirtschaft anzukurbeln (Asienspiegel berichtete). Das Wirtschaftsministerium sowie 15 Wirtschaftsverbände unterstützen das Projekt. Die Hoffnung war gross, dass der Premium Friday einschlagen würde, ähnlich wie damals die CoolBiz-Kampagne (Asienspiegel berichtete).
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Eineinhalb Jahre später existiert der Premium Friday noch immer. Das Logo ist an zahlreichen Orten erkennbar. Die Kampagne hat inzwischen mehrere Restaurants und Kaufhäuser an Bord holen können, die an jenen Freitagen Spezialrabatte anbieten. Doch wirklich durchgesetzt hat sich das Projekt nie. Gemäss ANN News liegt der Bekanntheitsgrad von Premium Friday zwar bei hohen 88,5 Prozent, wie eine Umfrage ergeben hat. Tatsächlich aber verlassen nur gerade mal 11,2 Prozent der Salaryman das Büro frühzeitig. Der Wert ist zwar etwas gestiegen (Asienspiegel berichtete), doch er bleibt zu tief.
Ein Problem ist, dass zwar viele Unternehmen den Premium Friday offiziell unterstützen, für dessen Umsetzung jedoch wenig tun. Ein anderer Grund für den mangelnden Erfolg ist scheinbar auch der Zeitpunkt. Viele Firmen haben jeweils am letzten Freitag eines Monats tendenziell mehr zu tun. Gerade die Monatsabschlüsse sorgen dann für viel Überstunden. An ein Bier am frühen Abend ist so nicht zu denken.
Der neue Plan: Der Shining Monday
Neue Idee stehen bereits im Raum. Laut ANN News prüft das Wirtschaftsministerium, den Premium Friday womöglich auf den Montagmorgen zu verlegen und diesen Shining Monday zu nennen. Das Problem des Monatsendstresses wäre so gelöst. Ausserdem hätten die Angestellten am Sonntagabend mehr Zeit. Die Idee stammt ursprünglich von der Partei Komeito, der Koalitionspartnerin der regierenden LDP.
Das Wirtschaftsministerium hat schon einen Selbsttest durchgeführt, in dem es am 27. Juli den Premium Friday strich und stattdessen am 30. Juli den Shining Monday daraus machte. Rund 30 Prozent der Angestellten nahmen tatsächlich am Montagmorgen frei. Noch ist diesbezüglich nichts definitiv, aber es scheint, dass man sich allmählich vom Premium Friday verabschiedet. Letztendlich kommt es wie immer in Japan drauf an, wie stark sich die Chefetage bei diesem Projekt auch wirklich engagiert.
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