Beppu: Japans Badestadt heisst Tätowierte willkommen
In den meisten japanischen Badehäusern galt lange der Grundsatz: Zutritt für tätowierte Personen verboten. Denn ein Tattoo wird traditionell mit der japanischen Mafia, der Yakuza, in Verbindung gebracht. 2015 führte die Tourismusbehörde eine entsprechende Umfrage durch. Diese ergab, das 55,9 Prozent der Hotels und Ryokans mit Badebereich tätowierten Gästen den Zutritt verweigerten. Begründet wurde dies mit den gängigen Sitten und der Hygiene. Andere erklärten, dass man sich an die Abmachungen unter den lokalen Gewerbetreibenden und die Empfehlungen der Polizei halte (Asienspiegel berichtete). Die Umfrage zeigte jedoch, dass bereits damals ein Umdenken einsetzte. Die Tourismusbehörde setzt sich seither bei den Onsen-Betreibern aktiv für eine Aufhebung oder zumindest eine Lockerung dieses Verbots ein.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Ein Gesetz, das Tätowierten den Eintritt in ein Bad verweigert, gibt es jedenfalls nicht. Es ist daher an den einzelnen Ryokan-Hotels und Badehäusern zu entscheiden, ob man dieses Verbot weiterhin anwendet. Beppu ist dabei eine der ersten Städte, die Tätowierte nicht als Belästigung, sondern als Chance wahrnimmt. 65,6 Prozent der öffentlich zugänglichen Onsen erlauben den Tätowierten hier den Zutritt, wie NHK News berichtet.
Der historische Badeort hat sogar eine eigene englischsprachige Website aufgeschaltet, die über die einzelnen Badegelegenheiten informiert. Demnach gibt es hier über 100 Onsen, die Tätowierte willkommen heissen. Eine übersichtliche Google-Karte (siehe unten) markiert dabei sämtliche Tattoo freundliche Badeorte von Beppu. Eine weitere informative Onsen-Liste kann man als PDF herunterladen (siehe Bild unten). Sogar das altehrwürdige Takegawara-Onsen, dessen riesiger Holzbau aus dem Jahr 1938 stammt und ein Wahrzeichen von Beppu ist, erlaubt Badegästen mit Tattoos den Eintritt.
Die Stadt der Bäder
Die Offenheit von Beppu wird Signalwirkung haben, handelt es sich doch um den bedeutendsten und grössten Badeort Japans. Der historische Kurort besitzt 2217 Thermalquellen, aus denen pro Minute 83‘058 Liter heisses Wasser hinausströmen. Keine andere Stadt besitzt mehr öffentliche Bäder. Zugleich ist Beppu eine «Badehölle». Von den Jigoku sprechen die Japaner und meinen damit die acht Höllen-Onsen von Beppu, die spektakulär an die Erdoberfläche treten. Sie sind die Sehenswürdigkeiten des Ortes und mit bis zu 100 Grad so heiss, dass niemand darin überleben würde.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken