Gyūdon: Ein japanischer Food-Klassiker
Der Fleischeintopf (jap. Gyūdon), bei dem hauchdünne gekochte Rindfleischscheiben auf Reis serviert werden, ist in Japan der Inbegriff für günstiges und gutes Essen. Eikichi Matsuda eröffnete 1899 den ersten Yoshinoya-Stand beim alten Fischmarkt im Tokioter Viertel Nihonbashi. Indem das Ein-Mann-Unternehmen Fleisch in rauen Mengen einkaufte, konnte so erstmals auch die Arbeiterklasse Fleisch zu vernünftigen Preisen essen.
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Als der Fischmarkt nach dem Grossen Erbeben von 1923 nach Tsukiji umzog, ging Yoshinoya mit. Nach der Zerstörung des Restaurants im Zweiten Weltkrieg begann Sohn Mizuho Matsuda von Neuem. 1948 war die Wiedereröffnung in Tsukiji. 1959 eröffnete er schliesslich, nur wenige Meter vom alten Standort entfernt, das Restaurant, das heute noch existiert: Das Yoshinoya Nummer 1. Das kleine Lokal mit seinen 15 Sitzplätzen war der Anfang des Unternehmens Yoshinoya. Heute existieren in Japan und im Ausland über 3000 Yoshinoya-Restaurants. Vor einem Jahr widmete das Unternehmen eine ganze Werbeserie diesem allerersten Lokal, das die Basis für die Erfolgsgeschichte legte.
Mit dem Umzug des Fischmarktes Tsukiji am 6. Oktober 2018 (Asienspiegel berichtete) endet zugleich auch das Kapitel dieses historischen Yoshinoya-Restaurants, wie Jiji News berichtet. Die Nummer 1 wird am gleichen Tag seinen Betrieb beenden. Denn genau wie damals zieht Yoshinoya zusammen mit den Fischhändlern um. Am 11. Oktober 2018 wird 2 Kilometer südlich der neue Fischmarkt Toyosu eröffnet. Auch Yoshinoya wird dort mit einer neuen Filiale präsent sein. Denn bis heute sind die Markt- und Fischhändler und nicht die Touristen die wichtigste Kundschaft für das Yoshinoya Nummer 1.
Yoshinoya als Gradmesser für die Wirtschaft
Die Gyūdon-Speise hat sich ähnlich dem Big-Mac-Index zu einem Gradmesser für den Zustand der japanischen Volkswirtschaft entwickelt (Asienspiegel berichtete). So ging es beispielsweise ab 1990, als die Wirtschaftsblase platzte, mit dem Preis für eine Normalportion nur noch bergab. Yoshinoya und die beiden Konkurrenten Sukiya und Matsuya wurden so zum Symbol einer langjährigen Deflation. 2014 kam die Wende. Damals wurde der Yoshinoya-Preis für die Normalportion von 300 auf 380 Yen angehoben. Dieser Preis ist bis heute unverändert geblieben. Übrigens kostete dieselbe Portion in den 1950er-Jahren 120 Yen. Das war für damalige Verhältnisse eher teuer. Doch die Angestellten im Markt liebten die Speise, gerade auch weil Yoshinoya schon damals seine Gerichte schnell servierte.
Der Standort in Tsukiji
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