Seicomart: Hokkaidos erdbebensicherer Minimarkt
Japan ist ein Land der Convenience Stores. Die Minimärkten findet man überall, wobei heute die drei Ketten Seven-Eleven, Family Mart und Lawson die Branche beherrschen. Noch aber gibt es Orte, die sich dieser Dominanz erfolgreich widersetzen. So trifft man auf der Nordinsel Hokkaido fast in allen Dörfern und Städten auf den Convenience Store Seicomart. Die weisse Schrift auf orangem Hintergrund ist das unverkennbare Logo. 1100 Ableger führt die Kette in Hokkaido. Daneben gibt es noch 84 Geschäfte in der Präfektur Ibaraki und 9 in der Präfektur Saitama auf der Hauptinsel Honshu.
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Der Seicomart darf sich zudem als ältester Minimarkt Japans rühmen. 1971 eröffnete das erste Geschäft in Sapporo. Seven Eleven in Tokio folgte erst 1973. Bezüglich Kundenzufriedenheit stellt Seicomart sogar die drei Grossen in den Schatten. Regelmässig belegt das Geschäft laut Biz-Journal in einer landesweiten Bewertung Platz 1. Spezifische Produkte aus Hokkaido, vor Ort und von Hand zubereitete heisse Gerichte, Lunchboxen für 100 Yen und eine grössere Auswahl an Weinsorten zeichnen den Seicomart aus.
Strom für den Notfall
Seit dem Erdbeben vom 6. September 2018 weiss man auch, dass keine andere Minimarktkette besser auf ein Erdbeben vorbereitet ist. Als es auf der ganzen Nordinsel zu einem kompletten Stromausfall kam, hielt Seicomart die Stellung. 1050 der 1100 Ableger konnten den Betrieb zuverlässig weiterführen. Zu verdanken ist dies einem Notfallhandbuch und der Ausbildung der Angestellten. Diese nutzten die Batterie ihres eigenen oder eines zur Verfügung gestellten Autos, um die Stromzufuhr für die allerwichtigsten Betriebsfunktionen wie die Kassen zu sichern, wie FNN News berichtete.
Weil ein Teil der Ableger über Gaskochherde verfügt, konnte man den Kunden zudem warmes Essen zur Verfügung stellen. Ausserdem sind die Kassen der einzelnen Geschäfte so programmiert, dass man diese auch offline benutzen kann, wie Yahoo News berichtet. In dieser Situation offenbarte sich auch, wieso die Japaner bis heute so sehr aufs Bargeld setzen (Asienspiegel berichtete). Der Seicomart wurde für die Twitter-Nutzer so zum Helden in der Krise. «Der Stolz von Hokkaido», nannten einige die Kette. Derweil hatten die anderen grossen Minimarktketten wesentlich mehr Mühe den Betriebe aufrechtzuerhalten.
Der aktuelle Stand in Hokkaido
In Hokkaido hat sich drei Tage nach dem schweren Erdbeben im Südwesten des Landes die Lage entscheidend stabilisiert. Das Stromnetz konnte zu 99 Prozent wieder aktiviert werden, wie die Nikkei Shimbun berichtet. Fast alle knapp 3 Millionen Haushalte auf der Nordinsel haben somit wieder Strom. In Sapporo fahren U-Bahn und Strassenbahnen. Auch der Bahnbetreiber JR Hokkaido nimmt seit gestern schrittweise den Betrieb wichtiger Verbindungen wieder auf. Bis alle Züge wieder fahren, werden jedoch noch einige Tage vergehen. Der Hokkaido-Shinkansen fuhr derweil bereits am Mittag des 7. Septembers wieder nach Hakodate-Hokuto, wie die Mainichi Shimbun berichtete. Auch am so wichtigen Flughafen New Chitosebei Sapporo landen und starten die Flugzeuge wieder.
Am 6. September 2018 erschütterte ein Erdbeben der Magnitudenstärke 6,7 die Nordinsel. Aktuell wurden 35 Todesfälle registriert, wie NHK News berichtet. Besonders betroffen war das Dorf Atsuma im Südwesten der Insel. Dort kam es zu zahlreichen Erdrutschen. Auf der gesamten Nordinsel wurden zudem 640 Menschen verletzt.
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