Das Ende der legendärsten Stehbar Tokios
Für die Tokioter ist das Fujiya Honten die Kathedrale der traditionellen Stehbars (Tachinomiya auf Japanisch genannt). Nun geht ein Kapitel Tokioter Gastronomie-Geschichte zu Ende. Denn das Fujiya Honten schliesst auf Ende Oktober für immer seine Tore.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Vor über 100 Jahren begann diese Geschichte. Das Fujiya wurde damals als ein Unternehmen, das im Alkoholverkauf tätig war, gegründet. Vor 47 Jahren eröffnete es schliesslich die heutige Stehbar im Untergeschoss des firmeneigenen Gebäudes auf der Rückseite des Bahnhofs Shibuya. In den vergangenen Jahrzehnten hatte sich hier kaum etwas verändert. Der Eingang zum Lokal, das jeweils nur von 17:00 bis 21:30 Uhr öffnete, führte über eine Treppe in das Kellergeschoss. Ein grosses weisses Leuchtschild wies den Weg. Unten erwartete den Gast eine verhältnismässig weiträumige Bar mit einem grossen viereckigen Tresen. Rund 100 Gäste fanden Platz.
Ein Mikrokosmos von Tokio
Vergilbte Wände, abgenutzte Holztresen und alte Werbeplakate verströmen eine einzigartige Retro-Atmosphäre. An den Wänden hingen klassische Menüschilder sowie vergilbte Autogramme von Stars. Die kleinen Speisen, die man bestellen konnte, kosteten gerade mal 200 bis 300 Yen. Vom jungen Hipster über den Salaryman bis zum Pensionär fand man hier alle möglichen Kunden. Es war ein Mikrokosmos der Millionenmetropole, der sich am langen Tresen einfand (Asienspiegel berichtete).
In den vergangenen Tagen standen die Tokioter Schlange, um noch ein letztes Mal im Fujiya Honten zu essen und zu trinken, wie die Shibuya Keizai Shimbun berichtete. Weil die Firma, die die Stehbar besass, zugleich im Besitz des Gebäudes war, war der jahrzehntelange Betrieb an bester Lage in Shibuya überhaupt möglich. Nun beginnt aber ein neues Kapitel.
Das Gebäude wird abgerissen
So entsteht auch hier im Rahmen der Neuentwicklung des Bahnhofsviertels (Asienspiegel berichtete) ein neues Gebäude. Bauherrin ist die Tōkyū Corporation. Für den Besitzer kommt dies offenbar zum richtigen Zeitpunkt, wie er der Shibuya Keizai Shimbun erklärt. Die Mitarbeiter seien mittlerweile im höheren Alter. Eine Neueröffnung an einem anderen Ort ist für ihn undenkbar. Die legendäre Atmosphäre des Fujiya Honten ist schlichtweg nicht kopierbar.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken