Tsukiji: Der gigantische Umzug des Fischmarktes
Am Samstag, 6. Oktober, schloss der legendäre Fischmarkt von Tsukiji nach 83 Jahren Betrieb seine Tore. Der Innere Markt, wo sich die Auktionshallen und die Verkaufsstände der Zwischenhändler befinden, ist nun endgültig Geschichte. Gleich darauf begann der grosse Umzug von Tsukiji zum 2 Kilometer südlich entfernten neuen Fischmarkt von Toyosu, wie die Asahi Shimbun berichtete. Geschätzte 5200 Lastwagen sind nötig, um die gesamte Ware zum neuen Ort zu verschieben Es ist ein Rennen gegen die Zeit. Denn bereits am Donnerstag, 11. Oktober 2018, soll das Geschäft für rund 900 Zwischenhändler in Toyosu weitergehen. Bereits am Sonntagmorgen um 5 Uhr bewegten sich 300 der berühmten dreirädrigen Turret Trucks auf der neuen, noch geschlossenen Ringstrasse Nummer 2 in Richtung Süden. Diese nicht alltägliche Kolonne wurde von den japanischen Medien festgehalten (siehe Tweets unten).
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Die Turret Trucks haben ihren Namen wegen des auffälligen Stahlbehälters im Vorderbereich, der eine kreisrunde Turmform hat. Darin sind der Motor, das Steuer, die Bremsvorrichtung und das Antriebsrad fixiert. Die Japaner nennen sie Tāre oder wegen des Geräuschs Batabata. Mit dem Gabelstapler «Turret Forklift Truck» haben sie jedoch nichts zu tun. Vielmehr handelt es sich um Mini-Lastwagen, die den speziellen Bedingungen des Fischmarkts perfekt angepasst wurden, indem sie sich auf engstem Raum fortbewegen können. Das Vorderrad lässt sich hierzu um 360 Grad drehen, was einen minimalen Drehradius ermöglicht.
In Tsukiji waren die Turret Trucks ein fester Bestandteil. Fisch, Lebensmittel und andere Güter wurden damit transportiert. Der hektische Verkehr, der dadurch entstand, trug zu einmaligen Atmosphäre des Fischmarktes bei, die manchmal an eine Szene aus einem «Star Wars»-Film erinnerte. Auch im neuen Fischmarkt Toyosu werden sie ihren Dienst tun. Geschätzte 2600 Turret Trucks werden bis Donnerstag zum neuen Arbeitsplatz verschoben.
Die Zukunft des Fischmarktes
Im neuen Fischmarkt von Toyosu werden die Zwischenhändler auf eine hochmoderne Infrastruktur treffen, mit grossen Hallen für die Auktionen und geräumigen Verkaufsorten. Für die Touristen wurde eigens eine Besuchergalerie mit einer erhöhten Aussichtsplattform gebaut. Zusammenstösse zwischen Touristen und Händlern werden so vermieden. Auch in Toyosu wird es Hallen mit Restaurants und Geschäften geben. Gleichzeitig wird in Tsukiji der Äussere Markt mit seinen vielen Essständen, Lebensmittelgeschäfte und Restaurants, der schon immer für alle zugänglich war, bestehen bleiben.
Die frei werdende Fläche des Inneren Marktes wird vorläufig für die Sommerspiele 2020 verwendet. Es wird eine temporäre Verbindungsstrasse zur Ringstrasse Nummer 2, mit der man zum Athletendorf kommen wird, gebaut. Ausserdem soll hier ein Parkplatz entstehen. Was man nach 2020 machen wird, bleibt unklar. Tokios Gouverneurin, Yuriko Koike, hat versprochen, den Geist von Tsukiji beibehalten zu wollen.
Der Standort des Fischmarktes von Toyosu
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