Was die Japaner von mehr ausländischen Arbeitern halten
Japan plant ein neues Arbeitsvisum einzuführen, das einem Ausländer die Möglichkeit gibt, während fünf Jahren zu arbeiten, sofern er über Japanisch-Kenntnisse und einen bestimmten Ausbildungsgrad verfügt (Asienspiegel berichtete). Mindestens zehn Branchen sollen von diesem neuen Visum profitieren dürfen, darunter auch der Tourismus, die Gastronomie oder das Hotelgewerbe. Auch eine Verlängerung dieses Visums mit Familiennachzug soll sogar möglich werden.
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In diesem Stil war dies bislang nicht möglich. So lässt man heute einerseits nur hochqualifizierte Ausländer mit spezialisierten Kenntnissen in den Arbeitsmarkt. Am anderen Ende sind die Austauschstudenten, die Teilzeit tätig sein dürfe, sowie sogenannte «Praktikanten» aus Schwellenländern, die zum Niedriglöhne für eine begrenzte Zeit von fünf Jahren in arbeitsintensiven Branchen arbeiten dürfen. Das neue Visum soll demnach eine Ergänzung sein, mit dem einerseits die Praktikanten ihren Aufenthalt um weitere fünf Jahre verlängern dürfen und andererseits eine neue Gruppe von Ausländern angesprochen werden soll.
Die Mainichi Shimbun hat in der Bevölkerung nachgefragt, was von dieser Entwicklung zu halten ist. Die landesweite Umfrage ergab, dass 47 Prozent die Massnahme, mehr ausländische Arbeiter ins Land zu lassen, befürworten. 32 Prozent sind dagegen, 22 Prozent äusserten sich nicht dazu. 40 Prozent unterstützten sogar die Idee, den neuen Arbeitern aus Übersee eine zeitlich unbeschränkte Arbeitsbewilligung zu erteilen. 38 Prozent meinten hingegen, dass dies nicht nötig sei. Die Umfrage zeigt, dass die Japaner durchaus offen sind für diesen Schritt und dessen Notwendigkeit anerkennen, wobei nicht wenige auch Vorbehalte haben. Es wird nun an der Regierung sein, die richtige Balance zu finden.
Eine dringende Notwendigkeit
Für Japan ist die Öffnung des Arbeitsmarkt eine dringende Notwendigkeit. Die Wirtschaft Japans leidet unter einem akuten Personalmangel. Im Inselstaat fehlt der Nachwuchs. Fast 30 Prozent der Bevölkerung ist über 65 Jahre alt. Zahlreiche Branchen finden schon heute nicht mehr genügend Angestellte. Für das Land ist dieser Schritt jedoch ein Novum.
Japans Wirtschaft kam bislang ohne grosses ausländisches Personal aus. Der Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit wurde von der Babyboom-Generation getragen. Eine nachhaltige Immigrationspolitik war inexistent. Dies führt dazu, dass bis heute die ausländische Bevölkerung nur 2 Prozent ausmacht. Dieser Anteil ist jedoch kontinuierlich am Steigen. Aktuell leben 2,64 Millionen Ausländer in Japan, wie die Asahi Shimbun berichtete. Das ist ein Zuwachs von 75‘403 Personen innerhalb eines Jahres. Das neue Visum wird diese Zahl in den kommenden Jahren nochmals ansteigen lassen.
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