Ab April 2019: Das neue Arbeitsvisum für Japan
Plötzlich geht alles ruckzuck. Das japanische Unterhaus hat einem neuen Gesetz zugestimmt, das ab April 2019 mehr Ausländern ermöglicht, in Japan zu arbeiten, wie die Huffington Post Japan berichtet. Nun befasst sich das Oberhaus mit der Vorlage. Bis Anfang Dezember soll alles unter Dach und Fach sein.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Gleich zwei neue Visumskategorien werden erschaffen. Kategorie 1 erlaubt einen Aufenthalt von 5 Jahren ohne Familiennachzug. Ausserdem muss man als Antragssteller über einfache Japanischkenntnisse und über eine gewisse Erfahrung im entsprechenden Berufsfeld verfügen. Zur Anwendung kommt dieses Visum in Branchen, die ganz speziell vom Arbeitermangel betroffen sind, wie in der Pflege oder dem Bau. Insgesamt sollen 14 noch zu definierende Branchen davon profitieren, so beispielsweise auch die Hotelindustrie. Kategorie 2 geht einen Schritt weiter. Mit ihr erhält man einen permanenten Aufenthaltsstatus mit der Möglichkeit, die Familie ins Land zu bringen. Die Hürden hierzu sind aber höher, die Zahl der Branchen, die davon profitieren werden, voraussichtlich geringer als in der Kategorie 1.
Bislang gab es einzig zwei Aufenthaltsgenehmigungen, die eine Arbeit in arbeitsintensiven Branchen ermöglichten. Das war einerseits das sogenannte Praktikumsvisum, das Japan seit 1993 Schwellenländern anbietet und eine Arbeit zum Niedriglohn während fünf Jahren ermöglicht, wovon vor allem Fabriken und der Bau profitieren. Die Gastronomie und Minimärkte setzen derweil auf Austauschstudenten, die dank ihres Visums maximal 28 Stunden in der Woche arbeiten dürfen. Eine langfristige Arbeitsbewilligung für gut bezahlte Jobs erhalten derweil nur Ausländer, die einen Hochschulabschluss, Arbeitserfahrung und spezialisierte Kenntnisse in klar definierten Bereichen besitzen (Asienspiegel berichtete).
Bis zu 340‘000 Arbeiter
Mit dem neuen Arbeitsvisum wird einerseits den «Praktikanten» die Gelegenheit gegeben, ihren Aufenthalt um weitere fünf Jahre zu verlängern. Andererseits soll es eine neue Gruppe von Ausländern ansprechen, die über Japanisch-Kenntnisse und über einen bestimmten Ausbildungsgrad verfügen. Letztendlich geht es darum, den rasanten Bevölkerungsrückgang und den damit verbundenen akuten Arbeitermangel zu kompensieren.
Nach ersten Schätzungen rechnet die Regierung, dass rund 47‘000 Ausländer das Visum im ersten Jahr erhalten werden. In den kommenden 5 Jahren werden es insgesamt 345‘000 Personen sein. Die 14 Branchen, die vom neuen Visum profitieren werden, rechnen aber in diesem Zeitraum mit einem Arbeitermangel von total 1,45 Millionen Personen, wie die Sankei Shimbun berichtet. Eine zunehmende Automatisierung verschiedener Arbeitsprozesse, die vermehrte Anstellung von Frauen und älteren Personen, mehr Kindertagesstätten und weitere Massnahmen sollen daher zusätzlich helfen, den Mangel an Arbeitern zu beheben.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken