Airbnb-Krise in Japan: 5 Monate danach

Lange ging es für Airbnb in Japan nur aufwärts. Bis Juni 2018 waren über 63’000 Unterkünfte auf dem Mitwohnportal registriert. Die Angebot war insbesondere in den Städten riesig und wurde rege genutzt. Das Problem war jedoch, dass die private Vermietung (jap. minpaku) in dieser Form rechtlich eigentlich verboten war, von der Regierung aber wegen des Besucheransturms geduldet wurde. Seit dem 15. Juni 2018 ist die private Kurzvermietung nun legal, sofern der Vermieter alle Auflagen einhält und eine Lizenz bei den lokalen Behörden einholt (Asienspiegel berichtete).
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Doch statt eines Booms folgte die grosse Krise. Im Juni wurden fast das komplette Wohnangebot auf Airbnb gestrichen (Asienspiegel berichtete). Die meisten Vermieter hatten keine Lizenz eingeholt. Zu hoch waren die administrativen Hürden. Die Touristenhochburg Kyoto (Asienspiegel berichtete) hat zudem die Möglichkeit der Privatvermietung in Wohngebieten auf den Nebensaison-Zeitraum zwischen Mitte Januar und Mitte März eingeschränkt. Andere touristische Städte und einige Bezirke in Tokio haben ähnlich strenge Massnahmen ergriffen. Das neue Gesetz gibt den Lokalbehörden dieses Recht.
Die aktuellen Zahlen
Fünf Monate nach diesem Einschnitt befindet sich die Branche weiterhin in einer Übergangsphase. Es gibt jedoch erste Zeichen der Erholung. So sind gemäss aktueller Zahlen der japanischen Tourismusbehörde immerhin wieder über 10’000 private Wohnräume lizenziert, wie die Sankei Shimbun berichtet. Monatlich kommen mehr als 1000 Wohnungen hinzu. Das grösste Angebot hat es in Tokio (3444), Sapporo (1211) und Osaka (1055). Die Schlusslichter bilden die ländlichen Präfekturen Akita (5), Fukui (6) und Yamagata (8).
Es gibt also noch viel Potential, wenn man die früheren Zahlen betrachtet. Gerade in den ländlichen Gegenden, wo das Hotelangebot ohnehin spärlich gesät ist, könnten Airbnb und andere Mitwohnportale viel zur touristischen und wirtschaftlichen Entwicklung beitragen. Noch hat sich die Minpaku-Branche vom Einschnitt im Sommer nicht erholt. Sie befindet sich noch immer in einer Anpassungsphase, bei der am Ende, wohl oder übel, mehrheitlich professionelle Anbieter übrig bleiben werden.
Neues Geschäftsmodell
Airbnb versucht derweil mit neuen Kooperationen die entfallenen Einnahmen zu kompensieren. So fällt auf, dass das Mitwohnportal zunehmend Hostels und Ryokan im Angebot hat. Ausserdem werden immer mehr Workshops und Touren angeboten. Auch so lässt sich Geld verdienen.
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