Das heisse Bad: Die Japaner mögen es riskant
Japan ist eine Badenation. Hier steigt man nur zu gerne ins heisse Bad, sei es zuhause (Asienspiegel berichtete), in einem Ryokan (Asienspiegel berichtete). Im Winter ist das Bad ein wichtiger Wärmefaktor. Denn in den allermeisten Präfekturen des Landes gibt es keine Zentralheizung (Asienspiegel berichtete). Ein Merkmal ist, dass man in Japan, egal ob zuhause oder in einem Onsen, stets sehr heiss badet. Dabei scheint es je nach Region gewisse Vorlieben zu geben, wie das Unternehmen Rinnai, das Heizkörper und Boiler herstellt, in einer landesweiten Umfrage herausgefunden hat.
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Am heissesten mögen es demnach die Menschen in der Präfektur Ehime auf der kleinsten Hauptinsel Shikoku. Bei ihnen beträgt die durchschnittliche Badetemperatur sagenhafte 41,6 Grad Celsius. An zweiter Stelle folgt Hiroshima mit 41,4 Grad. Den dritten Platz teilen sich die Präfekturen Tochigi, Tottori und Ōita mit 41,3 Grad. Am «lauwarmsten» mögen es die Menschen in Iwate und Fukuoka. Sie geben sich mit 40,4 Grad Celsius Wassertemperatur zufrieden. In Ehime mag man es zwar heiss, gleichzeitig baden die Leute hier überdurchschnittlich kurz. Gerade mal 9,5 Minuten bleiben sie in der Wanne. Nur in Okinawa bleibt man gleich kurz im Bad. Am anderen Ende sind die Präfekturen Chiba mit 15,5 Minuten und Yamagata mit 15,4 Minuten. Der Durchschnitt liegt bei langen 12,6 Minuten.
Die Statistik zeigt, dass sich die Japaner beim Bad wenig sagen lassen. Denn eigentlich liegt die von der Regierung empfohlene Höchsttemperatur bei 41 Grad. Mehr als die Hälfte der Präfekturen badet jedoch heisser. Damit steigt auch das Risiko eines Hitzeschocks und somit eines Herzinfarkts. Auch bezüglich der Badezeit werden 10 Minuten oder weniger empfohlen. Rund ein Drittel der Präfekturen hält sich jedoch nicht daran.
Jährlich 19’000 Badetote
Eine Folge ist, dass jährlich rund 19’000 Menschen im heissen Bad sterben, wie die NHK News berichtet. Betroffen sind vor allem ältere Personen. Somit kommen in Japan noch immer mehr Menschen im heissen Bad um als bei einem Verkehrsunfall. So starben laut der nationalen Polizeibehörde im Jahr 2017 gerade mal 3694 Personen im Auto. Selbst 1970, in den schlimmsten Zeiten der Verkehrsunfälle, gab es mit 16’765 immer noch weniger Todesfälle auf der Strasse als im Bad.
Um eine Badetragödie zu verhindern, gilt es neben der Maximaltemperatur von 41 Grad und der maximalen Badezeit von 10 Minuten noch folgende Punkte zu beachten:
- Heizen Sie das Badezimmer sowie den Umkleidebereich vor dem Baden. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Denn in Japan gibt es in den meisten Häusern keine Zentralheizungen. Viele steigen daher von der Kälte direkt ins heisse Wasser, was beim Körper einen Hitzeschock auslösen kann.
- Langsam aus dem Bad steigen, um einen Kälteschock zu verhindern.
- Auf keinen Fall alkoholisiert ins Bad steigen. Ein heisses Bad mit vollem Magen wird ebenso wenig empfohlen.
- Geben Sie einem Mitbewohner Bescheid, dass Sie sich ein heisses Bad gönnen. So kann diese Person einen Kontrollbesuch abstatten.
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