Japan führt den Holz-Trinkhalm ein

Der Plastik-Trinkhalm hat ausgedient. Die Europäische Union und andere Länder haben diesem umweltbelastenden Produkt den Kampf angesagt. Ein entsprechendes Verbot von Wegwerfprodukten aus Plastik könnte schon 2021 umgesetzt werden. Auch in Japan gibt es Handlungsbedarf. Das Land ist nach den USA der zweitgrösste Plastikverbraucher der Welt. Nun drängt die Zeit, nachdem China dieses Jahr ein Importverbot für Plastikmüll erlassen hat.
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Erste Unternehmen haben bereits reagiert. H&M Japan hat im November angekündigt, die Plastiktüten aus den Läden zu verbannen, wie die Asahi Shimbun berichtete. Ersetzt werden diese mit Papiertüten, die man kaufen muss. Auch die Restaurankette Gusto mit 1367 Ablegern im ganzen Land verzichtet ab sofort auf Plastik-Trinkhalme. Stattdessen verteilt das Restaurant auf Wunsch Trinkhalme aus Maisstärke. Damit reduziert Gusto den Verbrauch von 100 Millionen Plastik-Trinkhalmen pro Jahr. Der Mutterkonzern Skylark plant auch für seine weiteren Restaurantketten Bamiyan und Jonathan’s dieselbe Massnahme.
Zurück zum Ursprung
Derweil führt die Abkehr vom Plastik zu einer neuen Kreativität. Die japanische Holzhausbau-Firma Aqura Home hat Holz-Trinkhalme entwickelt, indem sie das Holz in 0,15 Millimeter dünne Blätter schneidet und danach zu Röhrchen aufrollt. Verwendet wird hierbei ausschliesslich Restholz aus der Forstwirtschaft sowie Nutzholz von Bäumen, die den diesjährigen Taifunen und Überschwemmungen zum Opfer fielen.
Es ist somit ein 100-prozentiges Naturprodukt, das bei der Verwendung von Zedern einen typisch japanischen Stil erhält. Die Herstellung dieser Holz-Trinkhalme ist jedoch um einiges teurer als die alternativen Trinkhalme aus Papier oder Maisstärke. Das Capital Hotel Tōkyū scheint von der Idee dennoch überzeugt zu sein. Ab Januar 2019 wird es mit den Holz-Trinkhalmen von Aqura Home beliefert und beseitigt hiermit den jährlich Verbrauch von 80’000 Plastik-Trinkhalmen.
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