Mageshi­ma: Die abge­schot­te­te Insel

Eine Luftaufnahme der Insel Mageshima.
Eine Luft­auf­nah­me der Insel Mageshi­ma. Foto: wiki­me­dia / 663highland

Mageshi­ma ist eine 8 Qua­drat­ki­lo­me­ter klei­ne Insel, die zur Prä­fek­tur Kago­shi­ma am Süd­zip­fel der japa­ni­schen Haupt­in­seln gehört. Bis in die Stadt Kago­shi­ma sind es 115 Kilo­me­ter. Die Nach­bar­in­sel Tane­ga­shi­ma, wo sich ein Welt­raum­bahn­hof befin­det (Asi­en­spie­gel berich­te­te), liegt in 12 Kilo­me­ter Ent­fer­nung (sie­he Kar­te unten). Lan­ge war Mageshi­ma unbe­wohnt. Ein­zig die loka­len Fischer kann­ten die­ses Natur­pa­ra­dies. In der Mei­ji-Zeit (1868 bis 1912) gab es ers­te Ver­su­che einer Vieh­zucht, im Zwei­ten Welt­krieg errich­te­te die Mari­ne einen Beob­ach­tungs­pos­ten. Doch erst in den 1950er-Jah­ren star­te­te eine akti­ve Besied­lung der Insel, die zunächst erfolg­reich war. 1959 ver­zeich­ne­te Mageshi­ma 113 Haus­hal­te und 528 Ein­woh­ner. Sie leb­ten von der Fische­re­rei und vom Reis- und Zucker­rohr­an­bau. Doch der Enthu­si­as­mus ver­folg schnell. Die Land­wirt­schaft ent­wi­ckel­te sich nicht wie gewünscht, die Sub­ven­tio­nen des Staa­tes gin­gen zurück und so ver­lies­sen immer mehr Bewoh­ner die Insel. 1980 gaben die letz­ten ihr Zuhau­se auf, die ört­li­che Grund­schu­le wur­de für immer geschlossen. 

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Mageshi­ma wur­de zur unbe­wohn­ten Insel – und zum Spe­ku­la­ti­ons­ob­jekt. Japan Focus hat dar­über einen aus­führ­li­chen Arti­kel publi­ziert. So gab es für die Nut­zung die­ses Eilands unzäh­li­ge Pro­jek­te: Ein Ver­gnü­gungs­park, ein Öltan­kla­ger, eine Radar­ba­sis, ein Lager für nuklea­ren Abfall oder eine Basis für das inzwi­schen ein­ge­stell­te Mini-Space-Shut­tle-Pro­jekt Hope X soll­ten hier ent­ste­hen. Nichts wur­de ver­wirk­licht. Ein­zig die Idee, Mageshi­ma als Luft­stütz­punkt für die in Japan sta­tio­nier­ten US-Trup­pen zu ver­wen­den, hielt sich hart­nä­ckig. Und genau dar­auf spe­ku­liert seit Jah­ren die Eigen­tü­me­rin der Insel, die Taston Air­port Co.. Die Tokio­ter Fir­ma holz­te in den Nul­ler­jah­ren einen Teil des Insel­wal­des ab, um Platz für zwei noch unvoll­ende­te Flug­pis­ten zu schaf­fen. Auch neue Gebäu­de wur­den gebaut. Aus­ser den Ange­stell­ten lässt die Fir­ma nie­man­den auf die Insel. 

Die Plä­ne der Regierung

Nun könn­te sich die Spe­ku­la­ti­on für das Unter­neh­men aus­zah­len. Die japa­ni­sche Regie­rung scheint sich mit Taston Air­port Co. auf einen Kauf­preis in der Höhe zwi­schen 11 und 14 Mil­li­ar­den Yen geei­nigt zu haben, wie die Mai­ni­chi Shim­bun berich­tet. Mageshi­ma soll für die US-Trup­pen zu einem Übungs­ort für Lan­dun­gen und Starts auf einem Flug­zeug­trä­ger wer­den. Heu­te wer­den die­se haupt­säch­lich auf Iwo-Jima (Asi­en­spie­gel berich­te­te) durch­ge­führt, bei schlech­tem Wet­ter wer­den die Übun­gen jedoch auf Stütz­punk­te in Kana­ga­wa und Aom­ori ver­legt. Die­se ver­ur­sa­chen der­art viel Lärm, dass es zu Pro­tes­ten in der Bevöl­ke­rung kam. Auch die Prä­fek­tur Yama­gu­chi sucht wegen Lärm­kla­gen auf ihrer US-Basis in Iwa­ku­ni eine Lösung. 

Wider­stand auf der Nachbarinsel

Doch selbst in Mageshi­ma ist mit Wider­stand zu rech­nen, beson­ders in der Stadt Nis­hi­noomo­te auf der neben­an gele­ge­nen Insel Tane­ga­shi­ma. Die­se ist poli­tisch für Mageshi­ma zustän­dig. Bereits 2011 wur­de mit einer Peti­ti­on, die von einer Mehr­heit der Bevöl­ke­rung unter­zeich­net wur­de, Pro­test gegen das Vor­ha­ben einer Air Base gelegt. Auch hier sorgt man sich um den Lärm und die Umwelt­schä­den. Mit Shun­suke Yai­ta wur­de 2017 sogar ein Geg­ner des Mili­tär­pro­jek­tes zum Bür­ger­meis­ter gewählt. Die Lokal­be­völ­ke­rung hat als Alter­na­ti­ve vor­ge­schla­gen, die Insel zurück­zu­kau­fen, um aus Mageshi­ma wie­der ein Natur­pa­ra­dies zu machen und auf die­se Wei­se Besu­cher anzulocken. 

Das Geld bleibt jedoch die gros­se und womög­lich ent­schei­den­de Ver­lo­ckung. Denn auch die Stadt Nis­hi­noomo­te kämpft wegen der Ent­völ­ke­rung gegen den wirt­schaft­li­chen Nie­der­gang. Für die Regie­rung in Tokio scheint Mageshi­ma im Ver­gleich zu den Alter­na­ti­ven der­weil am wenigs­ten Pro­ble­me zu ver­ur­sa­chen. Sie hofft nun, bis Ende Jahr den Kauf abschlies­sen zu können.

Der Stand­ort der Insel Mageshima

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