Pocket Bell: Das Kult­ob­jekt der 90er-Jahre

Eine Pocket-Bell-Wer­bung von NTT Doco­mo aus dem Jahr 1990.

In Japan hal­ten sich tech­ni­sche Inno­va­tio­nen aus längst ver­gan­ge­nen Zei­ten über­ra­schend lan­ge – wie zum Bei­spiel der Pager. Die­ses Funk­ge­rät, mit dem man Ton­si­gna­le und spä­ter auch Num­mern­ab­fol­gen und Text­nach­rich­ten emp­fan­gen konn­te, wur­de 1968 von der Tele­pho­ne Public Corp. (heu­te NTT Doco­mo) in Japan ein­ge­führt. Pocket Bell, oder kurz Poke­be­ru, nann­te man die­ses tech­ni­sche Wun­der­ding, das zur Erfolgs­ge­schich­te wur­de und 1996 sei­nen Höhe­punkt erleb­te. Damals zähl­te der Dienst lan­des­weit über 10 Mil­lio­nen Abon­nen­ten, wie die Mai­ni­chi Shim­bun berich­tet. Bis in die 80er-Jah­re war das Gerät noch mehr­heit­lich unter Geschäfts­leu­ten ver­brei­tet. Im dar­auf­fol­gen­den Jahr­zehnt wur­de der Pager schliess­lich zu einem Kult­ob­jekt in den High­schools. Num­mern­ab­fol­gen wur­den zu Kurz­bot­schaf­ten, die jeder japa­ni­sche Schü­ler verstand. 

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Mit dem Han­dy- und Smart­pho­ne-Zeit­al­ter begann der Nie­der­gang. Der Tele­kom­kon­zern NTT Doco­mo been­de­te den Ser­vice 2007. Tokyo Tele­messa­ge ist heu­te der letz­te Pager-Anbie­ter in Japan. Tat­säch­lich gibt es noch eine klei­ne Nach­fra­ge. Gera­de in den Kran­ken­häu­sern setz­te man wei­ter­hin auf den Pager, da die­ser kei­ne elek­tro­ma­gne­ti­sche Wel­len erzeugt und damit auch in sen­si­blen Umge­bun­gen benutzt wer­den kann. Die Fir­ma hat noch knapp 1500 Abon­nen­ten. Gewinn mach­te sie damit aber nicht mehr. Aus die­sem Grund hat Tokyo Tele­mas­sa­ge auf ihrer Web­site ange­kün­digt, den Dienst bis zum 30. Sep­tem­ber 2019 end­gül­tig ein­zu­stel­len. Das Unter­neh­men hat­te eben­falls 1996 sei­ne bes­ten Zei­ten. Sagen­haf­te 1,2 Mil­lio­nen Kun­den besass Tokyo Tele­messa­ge.

50 Jah­re Pager

Über 50 Jah­re hat­te der Pager in Japan somit Bestand. Nun ist sei­ne Zeit end­gül­tig vor­bei. Hide­to­shi Sei­no, Prä­si­dent von Tokyo Tele­messa­ge, sieht in die­sem Funk­ge­rät aber wei­ter­hin Poten­ti­al, ins­be­son­de­re für die Kom­mu­ni­ka­ti­on bei Natur­ka­ta­stro­phen, wenn alle ande­ren Diens­te ver­sa­gen soll­ten, wie er in der Mit­tei­lung auf der Web­site schreibt. Künf­tig will sich Tokyo Tele­messa­ge auf die­ses Geschäfts­feld konzentrieren.

Pocket-Bell-Wer­bun­gen aus den 90ern

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