Die WG der Man­ga-Göt­ter: Eine neue Pil­ger­stät­te entsteht

Es war ein unschein­ba­res zwei­stö­cki­ges Holz­haus im Tokio­ter Bezirk Toshi­ma. Vie­le klei­ne Zim­mer, eine Gemein­schafts­kü­che mit kal­tem Was­ser, eine Toi­let­te und einen Gemein­schafts­raum gab es. Um sich zu waschen, muss­ten die Bewoh­ner ins nahe­ge­le­ge­ne öffent­li­che Bade­haus gehen. Toki­wa-sō hiess die­ser spar­ta­nisch ein­ge­rich­te­te Ort, der zur Brut­stät­te der heu­ti­gen japa­ni­schen Man­­ga- und Ani­­me-Kul­­tur wur­de (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Ab den 1950er-Jah­ren leb­ten Osa­mu Tezu­ka (Astro Boy, Black Jack), das Duo Fuji­ko Fujio(Dora­e­mon), Sho­ta­ro Ishi­no­m­ori(Kamen Rider) oder Fujio Aka­ta­suka (Ten­sai Bak­a­bon) in die­sem Woh­n­ate­lier. Sie alle wur­den zu Legen­den, die die Man­­ga-Kul­­tur nach­hal­tig geprägt haben. Fast drei Jahr­zehn­te lang blieb das Toki­wa-sō eine WG für ange­hen­de Man­ga-Künst­ler. 1982 wur­de das Gebäu­de wegen Ein­sturz­ge­fahr abge­ris­sen (sie­he im Tweet unten ein NHK-Bericht von 1981). 

Eine Pil­ger­stät­te für Manga-Fans

Heu­te erin­nert im nahe gele­ge­nen Min­a­mi­ga­sa­ki Hana­sa­ki Park ein Denk­mal in Form eines klei­nen Modells des Hau­ses an die­sen legen­dä­ren Ort. Und genau in die­sem Park wird das Toki­wa-sō wie­der zum Leben erweckt. Die Finan­zie­rung des ori­gi­nal­ge­treu­en Nach­baus in Höhe von 950 Mil­lio­nen Yen ist auch dank gross­zü­gi­ger Spen­den von Pri­va­ten und Fir­men gesi­chert, wie die Sank­ei Shim­bun berichtet. 

Das neue Toki­wa-sō wird im ers­ten Stock ein per­ma­nen­tes Man­ga-Muse­um beher­ber­gen, mit 1200 Man­gas der Künst­ler des Toki­wa-sō. Im zwei­ten Stock möch­te man mög­lichst ori­gi­nal­ge­treu die klei­nen Zim­mer und Wohn­ver­hält­nis­se von damals nach­bil­den, wie die Tokyo Shim­bun berich­tet. Die Bau­ar­bei­ten wer­den am 15. Febru­ar 2019 begin­nen. Die Eröff­nung ist bereits für den 22. März 2020 geplant. Das Haus soll zu einer Pil­ger­stät­te für Man­ga-Fans aus aller Welt werden.

Der künf­ti­ge Stand­ort des neu­en Tokiwa-sō