Im Kimono die Volljährigkeit feiern
Am morgigen 14. Januar 2019 wird in Japan der Jahrgang gefeiert, der zwischen dem 1. April 2018 und dem 31. März 2019 das 20. Altersjahr erreicht hat oder noch erreichen wird. Es ist ein offizieller Feiertag mit dem Namen Seijin no hi (Asienspiegel berichtete). Seit 1948 wird «der Tag der Mündigkeitserklärung» jeweils am zweiten Montag im Januar abgehalten.
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Die neuen Erwachsenen nehmen dann an einer offiziellen Zeremonie in ihrem Heimatort teil. Im Kreis der ehemaligen Schulfreund und Familie wird gefeiert. Die jungen Frauen tragen einen formellen, stilvollen Furisode-Kimono mit den typischen langen Ärmeln und einem wärmenden weissen Pelzschal. Die meisten Männer ziehen derweil den Anzug und die Krawatte vor. Aber auch die traditionelle Hakama-Kleidung sieht man immer wieder. Für die Kimono-Branche sind es goldene Tage.
Die grosse Änderung ab 2022
Diese Tradition wird wohl bald eine tiefgreifende Änderung erfahren. Denn ab April 2022 wird man in Japan neu mit 18 Jahren zur mündigen Person. Es handelt sich um die erste Anpassung seit 1876. Dann wird man mit 18 ohne Zustimmung der Eltern heiraten dürfen. Man darf dann auch eine Kreditkarte und einen 10 Jahre gültigen Reisepass beantragen sowie selbständig einen Smartphone-Vertrag abschliessen, wie AERAdot berichtet. Bereits seit 2016 dürfen die 18-Jährigen wählen gehen (Asienspiegel berichtete).
Nun stellt sich die Frage, ob mit Beginn des Jahres 2023 nicht mehr die 20-Jährigen sondern die 18-Jährigen am Seijin no hi gefeiert werden? Das Gesetz macht diesbezüglich keine klaren Aussagen. Es heisst lediglich, dass man dann das Erwachsenwerden gefeiert werde.
Feiern mit 18 oder 20?
Die jungen Japaner haben in dieser Frage eine klare Haltung, wie IT Media berichtet. So zeigt eine Umfrage der Nippon Foundation, dass eine grosse Mehrheit von 70 Prozent der Befragten 17- bis 19-Jährigen die Zeremonie im Alter von 20 Jahren bevorzugen. Hierfür gibt es verschiedene Gründe: Mit 18 Jahren sei man zu stark mit den Eintrittsprüfungen für die Universitäten oder Fachhochschulen beschäftigt, wie 62 Prozent meinen. Ausserdem fühlen sich fast 40 Prozent mit 18 noch nicht wirklich erwachsen. Denn bezüglich Alkohol- und Tabakkonsum ändert sich auch in Zukunft rein gar nichts. In dieser Beziehung wird auch nach 2022 weiterhin die Altersschwelle von 20 Jahren gelten.
Ganz allgemein finden die jungen Japaner auch, dass man mit 20 Jahren mehr Zeit haben wird, um dieses Fest bewusst zu feiern. Ausserdem sei es eine gute Gelegenheit, sich mit alten Schulfreunden zu treffen. Gut möglich also, dass sich beim «Tag der Mündigkeitserklärung» letzten Endes doch nicht viel ändern wird.
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