Im Land der Geldgeschenke
Geldgeschenke sind in Japan nichts Verwerfliches, ganz im Gegenteil. Bei Hochzeiten, Beerdigungen, bei der Geburt, beim Schuleintritt und anderen speziellen Anlässen spielt Bargeld stets eine wichtige Rolle. Hierfür werden am besten nicht gefaltete neue Noten in einen speziell dekorierten Umschlag (noshibukuro) gelegt und überreicht. Die Höhe hängt ganz von der Beziehung zum Beschenkten ab. Geld wird auch vor dem Gebet in einem Shinto-Schrein oder in einem buddhistischen Tempel in eine spezielle Holzkiste geworfen (saisenbako). Osaisen nennt sich diese Gabe an die Götter. An Neujahr ist es ebenfalls üblich, dass man den Kindern ein Geldgeschenk macht. Otoshidama heisst dieser Brauch.
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Es gab aber auch andere Zeiten. Einst spendete man den Göttern Reis, Fisch Sake oder andere Naturalien. Als sich Japan modernisierte und die Zahl der Bauern stetig abnahm, ersetzten Noten und Münzen den Reis als Opfergabe im Schrein. Das war aber noch nicht das Ende der Entwicklung. Denn nun kommt allmählich eine neue Geschenkmethode in Mode. Vor zwei Jahren setzte ein Schrein in Tokio zum ersten Mal auf die E-Money-Spende. Anstatt der Klang der Münze ertönte ein digitaler Ton für die Bezahlbestätigung (Asienspiegel berichtete).
Das Neujahrsgeschenk als Überweisung
Auch beim Otoshidama geht man in Japan seit kurzem neue Wege, wie die Yomuri Shimbun berichtet. Immer mehr Eltern setzen auf das Cashless-Neujahrsgeschenk und -Taschengeld. Japanische Smartphone-Bezahlsysteme wie LINE Pay ermöglichen diese Überweisungen von Kleinbeträgen. Mit der App, die zum Messenger-Dienst LINE gehört (Asienspiegel berichtete), lässt sich zudem in Minimärkten und anderen Geschäften einfach mit dem Handy bezahlen. Für die Eltern hat dies den Vorteil, dass sie so im Detail mitverfolgen können, ob ihr Kind das Neujahrsgeschenk oder Taschengeld auch sinnvoll ausgibt. Und womöglich wird schon bald das bargeldlose Geldgeschenk an Hochzeiten und Beerdigungen zu einer Option.
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