Japans neuer Ära-Name: Am 1. April fällt der Entscheid
In Japan hat ein historisches neues Jahr begonnen. Am 30. April 2019 wird Kaiser Akihito nach über 30-jähriger Amtszeit abdanken. Dies bedeutet zugleich das Ende einer Epoche. Denn in Japan schreibt man offiziell das Jahr «Heisei 31». Heisei ist die Ära-Devise – auf Japanisch Gengō genannt – des derzeitigen Kaisers Akihito und die Zahl steht für dessen Amtsjahre. Seit dem Jahr 45 hat Japan 247 unterschiedliche Epochennamen erlebt. Früher wechselten die Herrscher diese Bezeichnungen regelmässig, insbesondere nach grossen Katastrophen. Das änderte sich erst 1868 mit dem Beginn der Meiji-Zeit. Seither endet eine Ära-Devise jeweils mit dem Tod des Kaisers. Am 1. Mai 2019 steht nun der nächste Ärawechsel bevor, wenn Kaiser Akihito freiwillig den Thron für seinen Sohn Naruhito frei machen wird. Es wird die erste Abdankung dieser Art in der modernen Geschichte Japans sein (Asienspiegel berichtete).
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Seit Monaten rätselt nun ganz Japan, wie die neue Ära heissen könnte. Im Digitalzeitalter hätten sich viele eine frühzeitige Ankündigung gewünscht, um die entsprechenden Umstellungen zu machen. Insbesondere die Kalendermacher hofften auf eine Entscheidung im 2018, jedoch vergeblich. Die Regierung hüllt sich bislang bewusst in Schweigen. Hitzige öffentliche Debatten sollen so möglichst verhindert werden. Gerade in konservativen Kreisen hätte man sogar am liebsten eine offizielle Ankündigung am Tag der Thronbesteigung von Naruhito, so wie es bislang der Fall war.
Premierminister Shinzo Abe hat sich nun aber für einen Mittelweg entschieden. Er hat angekündigt, dass er am 1. April 2019 den neuen Ära-Namen bekanntgeben wird, wie die Mainichi Shimbun berichtet. Die Wirtschaft und die Behörden werden somit exakt einen Monat Zeit haben, um die administrativen und computertechnischen Anpassungen vorzunehmen.
Die Vorgaben für den Ära-Namen
Seit 1979 hat die Regierung die Entscheidungshoheit in dieser Frage. Bei der Wahl des Namen muss sie sich jedoch an gesetzlich festgelegte Regeln halten. So muss der Ära-Name einem bestimmten Ideal, wie zum Beispiel Frieden oder Sicherheit, entsprechen. Er soll zudem einfach les- und schreibbar sein. Frühere Äranamen oder bereits bestehende Wörter dürfen nicht benutzt werden. Ausserdem ist der Name auf zwei Schriftzeichen beschränkt. 1989, als es um die Wahl des aktuellen Ära-Namens ging, handelte man in absoluter Verschwiegenheit, um am Tag des Ablebens des Kaisers vorbereitet zu sein. Am Stichtag musste schliesslich ein Expertenkomitee aus drei Vorschlägen auswählen ( (Asienspiegel berichtete). Für Japan werden somit der der 1. April gefolgt vom 1. Mai 2019 so etwas wie ein weiterer Neujahrsakt.
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