Ein Schlaf-Café für das schlaflose Tokio
Japan schläft im Zug, im Bus, auf der Arbeit, in der Schule. Nur nicht im Bett. Die Kultur des öffentlichen Nickerchens hat Tradition. Auf Japanisch nennt man dieses Phänomen Inemuri, was wortwörtlich übersetzt «anwesend sein und schlafen» bedeutet. Ein Instagramer hat aus daraus die amüsante Fotoserie Shibuya Meltdown gemacht, die sich ganz dieser öffentlichen Schlafkultur widmet (Asienspiegel berichtete). Es ist der akute Schlafmangel, der den Japaner in den Kurzschlaf im öffentlichen Raum treibt. Auch statistisch ist die ständige Müdigkeit belegt, wie Studien der OECD und des Gesundheitsministeriums ergaben (Asienspiegel berichtete). Demnach schlafen fast 40 Prozent der Japaner weniger als 6 Stunden. Keine andere Gesellschaft leidet derart unter Schlafmangel.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Schlafen im Café
Nestlé passt sich diesem Umstand an. Am 6. März 2019 eröffnet der Lebensmittelhersteller unter seiner Instant-Kaffee-Marke das Nescafé Suimin Café. «Das Nescafé-Schlaf-Café» befindet sich in Ōimachi im Tokioter Bezirk Shinagawa. Anstatt Stühle, Tische und Steckdosen findet man hier sechs bequeme Betten und vier lederne Sofaliegen. Lichtstärke und -farbe lassen sich anpassen. Trennwände sorgen für eine minimale Privatsphäre und Ruhe. Die Auswahl geht von der 30-minütigen Nickerchen- (750 Yen) bis zur 3-stündigen Schlaf-Option (4950 Yen). Dazu gibt es natürlich auch Kaffee, auf Wunsch koffeinfrei. Das Café soll den gestressten Büroarbeitern ein bisschen Ruhe in den Alltag bringen. Auch Touristen sind willkommen. Bereits in der Vergangenheit hat Nescafé ein solches Schlaf-Café geführt, jedoch immer nur auf Popup-Basis. Beim Nescafé Suimin Café handelt es sich nun um ein permanentes Angebot.
Siesta im Büro
Schlafmangel führt bekanntlich zu Ineffizienz und einer erhöhten Fehlerquote am Arbeitsplatz. Aus diesem Grund gibt es inzwischen auch Firmen, die den Angestellten ein Nickerchen am Arbeitsplatz erlauben (Asienspiegel berichtete). Die Immobilien-Website HOME’s hat den Schlafmangel 2014 geschickt für ihre Sache genutzt. Während zwei Minuten zeigte sie in einem Werbevideo schlafende Pendler in allen Stellungen. Die Botschaft damals war: Man solle einen Wohnort suchen, der sich möglichst nahe beim Arbeitsplatz befindet (Asienspiegel berichtete).
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken