Japanische Schuluniform: Hose oder Rock?
Die japanische Liebe zur Uniform beginnt bereits in der Schule. Seit der Meiji-Zeit (1868 bis 1912) tragen Japans Schüler eine einheitliche Kleidung. Die Vorschrift gilt in vielen Grundschulen, ab der Mittelstufe (Junior High School) ist sie schliesslich die Norm. Das traditionelle Design, eine Anlehnung an die europäische Matrosenmode aus dem 19. Jahrhundert, wurde in vielen Schulen bewahrt. Alternativ sind in den letzten Jahrzehnten britisch angehauchte Schuluniformen aufgekommen. Dabei fällt auf: Mädchen haben Rock und Jungs Hosen zu tragen. Ausnahmen müssen vom Schulrektor bewilligt werden.
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Im Tokioter Bezirk Nakano soll diese strikte Regelung nun aufgehoben werden, wie die Mainichi Shimbun berichtet. Ab dem neuen Schuljahr, das im April 2019 beginnt, dürfen die Schülerinnen und Schüler der 10 öffentlichen Junior High Schools (jp. Chūgakkō) unabhängig vom Geschlecht selber entscheiden, ob sie Hosen oder Rock tragen möchten. Initiiert hat dies ein 12-jähriges Mädchen, das selber keinen Rock tragen möchte. Sie sprach persönlich beim Bürgermeister vor und zeigte ihm eine Umfrage, in der nur 3 von 14 Mitschülerinnen angaben, einen Rock tragen zu wollen. Die Begegnung zeigte Wirkung. Auch die Schulrektoren der Junior High Schools unterstützen die Idee des Mädchens. Der Entscheid könnte einiges in Bewegung bringen. Auch in anderen Städten überlegt man sich Anpassungen. Die Stadt Fukuoka plant beispielsweise die Einführung einer einheitlichen Uniform für beide Geschlechter.
Teure Schulkleidung
Für die Eltern können die strikten Kleidervorschriften übrigens ganz schön ins Geld gehen (Asienspiegel berichtete). Alleine für die mittlere Stufe können sich die Kosten auf bis zu 100’000 Yen belaufen. Dabei darf nicht vergessen gehen, dass man von einigen Kleiderstücken gleich mehrere Exemplare kaufen muss. Ausserdem benötigen die Schüler nach nur wenigen Monaten schnell mal eine grössere Kleidernummer. Die hohen Kosten erklären sich damit, dass die Schulen die Aufträge jeweils an einen lokalen Hersteller vergeben und die Uniformen in wenigen Verkaufsstellen verkauft werden. Die Ausgaben enden nicht bei den Kleidern. Die teuren Schulranzen, ein Muss für alle Grundschüler (jp. Shōgakkō), kosten heutzutage locker über 80’000 Yen (Asienspiegel berichtete). Ab der Junior High School wechseln die Schüler schliesslich zu Taschen, deren Modelle ebenfalls in vielen Fällen von der Schulleitung vorgegeben werden.
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