«Rebooting Memo­ries»: Mit einer App in das Hiro­shi­ma vor der Atombombe

Die­ses Video von Hiden­ori Wat­a­na­ve erläu­tert mit eng­li­schen Unter­ti­teln die Fotos aus dem Nakajima-Viertel.

Am 6. August 1945 war­fen die USA eine Atom­bom­be über die japa­ni­sche Hafen­stadt Hiro­shi­ma. 90’000 Men­schen star­ben auf der Stel­le, wei­te­re 90’000 bis 160’000 an den Spät­fol­gen. Am 9. August 1945 folg­te der Atom­bom­ben­an­griff auf Naga­sa­ki. Eine Woche spä­ter war der Zwei­te Welt­krieg zu Ende. 

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Das ver­schwun­de­ne Viertel

Die Bil­der der Zer­stö­run­gen haben sich in das Gedächt­nis der Welt ein­ge­brannt. Doch wie das Leben in Hiro­shi­ma vor­her aus­ge­se­hen hat, weiss kaum jemand. So war der heu­ti­ge Frie­dens­park vor der Bom­be ein leben­di­ges Vier­tel im Zen­trum des Fluss­del­tas der Stadt. Im Naka­ji­ma Hon­ma­chi Dis­trict leb­ten damals 4400 Men­schen in 1300 Haus­hal­ten. Es gab Geschäf­te, Kinos, Restau­rants und auch eine Tempelanlage. 

Eine neue App erlaubt nun einen Blick in die­se Ver­gan­gen­heit. Pro­fes­sor Hiden­ori Wat­a­na­ve von der Uni­ver­si­tät Tokio hat in Zusam­men­ar­beit mit High­school-Schü­lern aus Hiro­shi­ma Rebooting Memo­ries ent­wi­ckelt. In der App kann man zwi­schen einer heu­ti­gen Satel­li­ten­kar­te und einer detail­lier­ten his­to­ri­schen Stadt­kar­te wech­seln, die alle Haus­be­sit­zer und Namen der Geschäf­te des frü­he­ren Naka­ji­ma-Distrikts angibt. Dar­auf plat­ziert sind pri­va­te Fotos aus der Zeit vor der Bom­be. Alle Fotos wur­den manu­ell und teil­wei­se mit künst­li­cher Intel­li­genz kolo­riert, um einen aktu­el­len Bezug zu schaf­fen. Dank Aug­men­ted Rea­li­ty kann man vor Ort auch den genau­en Stand­ort der Fotos lokalisieren. 

Das Schick­sal der Fami­lie Hamai

Aus­ser­dem ist die Geschich­te jedes ein­zel­nen Fotos aus­führ­lich auf Japa­nisch doku­men­tiert. Das wohl ein­drück­lichs­te Foto stammt aus dem Jahr 1938. Es zeigt zwei Kin­der am Fluss des Naka­ji­ma-Distrikts mit der «Hal­le zur För­de­rung der Indus­trie der Prä­fek­tur Hiro­shi­ma» (der heu­ti­gen Atom­bom­ben­kup­pel) im Hin­ter­grund (sie­he Titel­bild des obi­gen Vide­os). Auf dem Foto sieht man den heu­te 83-jäh­ri­gen Toku­so Hamai und sei­nen älte­ren Bru­der. Sie waren die Söh­ne einer Bar­bier-Besit­zers aus Naka­ji­ma. In der App sieht man auch Fotos von Hamais Fami­lie und des dama­li­gen Geschäfts. Toku­so Hamai über­leb­te, weil er als jun­ges früh­zei­tig aus der Stadt eva­ku­iert wur­de. Sei­ne Fami­lie starb jedoch durch die Bom­be. Hamai blieb ein­zig das Fami­li­en­al­bum, das er nun der Öffent­lich­keit zur Ver­fü­gung gestellt hat (sie­he Video oben). 

In der App fin­det man aktu­ell 20 his­to­ri­sche Pri­vat­fo­tos. Der Gross­teil stammt aus dem Naka­ji­ma-Distrikt. Man fin­det dar­in aber auch Fotos der nähe­ren Umge­bung und eines aus der Hafen­stadt Kure. Es zeigt den Atom­pilz aus der Ferne. 

Film­auf­nah­men von 1935

Übri­gens ist des Frie­dens­mu­se­um von Hiro­shi­ma vor zwei Jah­ren eben­falls gelun­gen, ein Teil die­ser Ver­gan­gen­heit zurück­zu­ho­len, dank eines 16-Mil­­li­­me­­ter-Films vom April 1935.

Eindrücke aus der App «Rebooting Memories».
Ein­drü­cke aus der App «Rebooting Memories».
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